Spannende Diskussion zu Opposition und Widerstand„Freie Presse“ 06.12.2003 Spannende Diskussion zu Opposition und Widerstand Werdau. Ein Vortrag von Matthias Klugee aus Frankenhausen amDonnerstagabend im Martin-Luther-King-Zentrum über Opposition und Widerstand in der DDR wurde zum Auslöser für eine Diskussion deren letzte Teilnehmer sich erst nach drei Stunden trennten. Kluge verstand es, die „regionalspezifische Wahrnehmung“ von Gesellschaftskritik in der DDR hervorzuheben, indem er weder „berlinzentristische Vorzeigeoppositionelle“ wie Robert Havemann oder Wolf Biermann strapazierte, noch längst Bekanntes über die „Werdauer Oberschüler“ oder das Friedensseminar Königswalde wiederholte. Vielmehr benannte und erläuterte er den „Kampf um die Jugend“ zwischen SED und Kirche, in dem 1953 3000 Angehörige der „Jungen Gemeinde“ aus Oberschulen entfernt, 49 Pfarrer verhaftet und später die Jugendlichen benachteiligt wurden, die nicht an der sozialistischen Jugendweihe teilnahmen. Die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, die Sprengung der Unikirche in Leipzi, das Verbot der Bahnhofsmission, aber auch die Ressentimens der Kirche gegenüber dem DDR-Staat, indem beispielsweise Bischof Dibelius die Einladung von Präsident Pieck zum Empfang brüsk ausgeschlagen hatte, wurden vom Kluge thematisiert. Die Zuhörerschaft reichte altersmäßig von 15- bis zu rund 70-Jährigen. Unter ihnen befanden sich mindestens fünf, die selbst gesellschaftskritisch aktiv waren, zwei aus politischen Gründen im Zuchthaus, einer in Untersuchungshaft eingesessen hatten. Andere wieder, die die DDR ganz anders erlebten als die kleine Minderheit der Oppositioneller. Dazu kamen Gesprächspartner aus den Altbundesländern, darunter ein Besucher aus der frühen westdeutschen Friedensbewegung und Gründungsmitglied des King-Zentrums, ein anderer, der aus beruflich/familiären Gründen aus Bayern nach Crimmitschau gezogen ist. So hätte die Diskussionsrunde nicht bunter gemischt sein können. Junge wie Ältere bewegte, dass DDR-Erinnerungskultur nicht zum Ostalgie-Klamauk verkommt, sondern im Bewusstsein, dass viele Menschen auch aus der hiesigen Region zu einer friedlichen und erfolgreichen Revolution beigetragen haben, sich eine Ost-Identität entwickeln lässt. Trotz hoher Arbeitslosigkeit und anderer Schwierigkeiten sollte den Bürgern Selbstwertgefühl vermittelt werden. |
Lauterbacher Heinz Schulze liest am 20. November im Werdauer Martin-Luther-King-Zentrum aus seiner politischen Autobiographie„Freie Presse“ 07.11.2003 Bautzen/Lauterbach. „Mundtot gemacht – ein sorbischer Redakteur in den Fängen der Staatssicherheit“ lautet der Titel eines in Bautzen erschienenen autobiografischen Büchleins des fast 66-jährigen Heinz Schulze aus Lauterbach. Was Heinz Schulze mit Bautzen zu tun hat, mögen sich viele fragen, die ihn kennen, hat er doch zwischen 1962 und 1997 als Katechet der Lutherischen Kirche Generationen von Christenlehrekindern von Königswalde über Werdau bis Zwirtschen mitgeprägt. Worüber er in mehr als 35 Jahren kaum sprechen konnte, gibt es nun Schwarz auf Weiß. Im Sorbischen Institut Bautzen erschien Schulzes Bericht über seine Jahre vor Werdau und vor seinem Dienst bei der Kirche. „Eigentlich lebte ich im Kreis Werdau in der Emigrationswartha.“ Mütterlicherseits gehöre er mit Sicherheit zum kleinsten slawischen Volk der Welt, den Sorben. Bei den aus Löbau stammenden Vorfahren seines Vaters sei er sich nicht ganz sicher. Schulze-Solta steht auch als sein Familienname zweisprachig auf der Titelseite. Seit 1954 war er in der Redaktion der sorbischen Tageszeitung „Nowa Doba“ beschäftigt. An einem Mai-Freitag 1958 kam er nicht bis dorthin. Auf dem Arbeitsweg wurde Heinz Schulze verhaftet. Aufhänger war ein kritischer Zeitungsartikel über den Jemenitischen König Achmed, der Familienmitglieder hatte umbringen lassen. Aber der König war „gegen die amerikanischen Imperialisten“. Also konnte die DDR öffentliche Kritik an ihm nicht zulassen. Im Haftbefehl warf man Schulze vor, „… seit 1957 Hetze gegen unseren Staat betrieben zu haben, unter Verwendung von Flugblättern des SPD-Ostbüros und der KgU“, der West-Berliner antikommunistischen „Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit“. Er wurde zu einem Jahr und zwei Monaten Gefängnis verurteilt, die er in dem berüchtigten „Gelben Elend“ in Bautzen zu verbüßen hatte. Damit verlor er auch seine Arbeitsstelle als Journalist und auch als Schriftsetzer oder Drucker wurde er nicht mehr eingestellt. Der sorbische Superintendent Gerhard Wirth habe sich seiner angenommen und ihn in seinem Sekretariat in Neschwitz beschäftigt, bis er in Moritzburg noch eine kirchliche Ausbildung zum Katecheten machen konnte. Durch seine aus Crimmitschau stammende Frau gelangte Schulze in den Kirchenbezirk Werdau. „Dass Sie aus dem Zuchthaus kommen, stört uns nicht weiter“, habe er sich 1962 zur Begrüßung durch Superintendent Gottfried Lehmann anhören müssen. Hein Schulzes Büchlein, gefördert durch den Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasiunterlagen Dresden, kann im Martin-Luther-King-Zentrum Werdau zum Preis von 2,50 Euro erworben werden. Am 20. November, 19.30 Uhr liest Heinz Schulze dort aus seiner Veröffentlichung und wird Interessenten gern ein Exemplar signieren. |
Einzige Aufführung in Sachsen – Initiator ist Werdauer Zentrum – Ensemble reist mit Weltklasse-Schauspielern an – Stargast: Ron Williams„Freie Presse“ 05.11.2003 Zwickau. Am 15. Januar 2004 würde Martin-Luther-King 75 Jahre alt werden. Aus diesem Anlass präsentiert „Freie Presse“ am 29. Januar im Zwickauer Ballhaus „Neue Welt“ ein Drama-Gospel-Pop-Gastspiel, das bereits in über 100 Vorstellungen ausverkaufte Häuser und stehende Ovationen verbuchte. Mit einem Ensemble von Weltklasse-Schauspielern bringen die Theatergastspiele Kempf aus Grünwald bei München das Erfolgs-Schauspiel „I have a dream – die Martin-Luther-King-Story“ auf die Zwickauer Ballhaus-Bühne. Unter den Mitwirkenden ist auch der vom Fernsehen bekannte Entertainer Ron Williams, dessen Tochter Ariane Marlene Roth und die international bekannte Sopranistin Felicia Weathers. Das „Stück für die ganze Familie“ wurde in diesem Jahr von der Interessengemeinschaft der Städte mit Theatergastspielen (INTHEGA) Filderstadt, der rund 400 Städte angehören, mit dem 1. INTHEGA-Preis ausgezeichnet. Aus Kostengründen war das mit viel Musik angereicherte Schauspiel bisher nur in Erfurt, in einigen Altbundesländern und in der Schweiz gezeigt worden. Weil die Stadt Zwickau dem Veranstalter mit 1000 Euro unter die Arme griff und sich private Spender beteiligten, konnte das Werdauer Martin-Luther-King-Zentrum, ein Verein mit deutschlandweit nur 35 Mitgliedern, das Ensemble für eine Aufführung in Zwickau engagieren. „Bei diesem beeindruckenden kulturellen Erlebnis sollen die Besucher an das hochaktuelle Thema gewaltfreier Konfliktbewältigung in einer Gesellschaft herangeführt werden“ , nennt Georg Meusel vom Werdauer King-Zentrum das Anliegen. |
Dia Musicana®: Martin Luther King„Freie Presse“ 30.10.2003 Werdau/Endingen. In Zusammenarbeit mit dem Martin-Luther-King-Zentrum Werdau haben die Deutschen Kammerschauspiele Endingen unter der künstlerischen Leitung von Georg A. Weth eine Dia-Musica-Schau über Martin Luther King produziert. Am Reformationstag findet im Bürgersaal Endingen am Kaiserstuhl in Baden die Premiere statt, bevor Weth mit der Inszenierung auf Deutschland-Tournee geht. Das King-Zentrum Werdau wird in Endingen eine Ausstellung präsentieren und zur Premiere morgen mit vertreten sein. Weth und seine Partnerin Annette Greve haben in aufwändigen Recherchen von Oman bis in die USA die Geschichte der Afroamerikaner und die Bürgerrechtsbewegung der Schwarzen unter Martin Luther King nachvollzogen und dabei auch noch lebende Zeitzeugen ausfindig gemacht. |
King-Zentrum feiert am Torbogen (30.06.2003)
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Wanderausstellung „Solidarität mit Berlin“ in Werdau
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„Mit so viel Hoffnung fingen wir an“Lesung von Friedrich Wilhelm Schlomann über seine frühen Jahre in der SBZ/DDR Der westdeutsche Publizist Dr. Friedrich Wilhelm Schlomann las am Donnerstag, den 22. Mai 2003 um 19 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum Werdau aus seinem Buch „Mit so viel Hoffnung fingen wir an“ über seine Nachkriegsjahre im Osten Deutschlands, bis er als Student in Leipzig in den Westen flüchten musste. Der aus Schwerin stammende und heute in Königswinter bei Bonn lebende 75-jährige hat seinerseits im Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen mitgearbeitet und gilt als exzellenter Kenner des illegalen Widerstandes der 40-er und 50-er Jahre und der Geheimdienste beider Seiten. |
„Urteil: 130 Jahre Zuchthaus“„Freie Presse“ 02.04.2003 Werdau. Wenn heute Abend in Leipzig ein kleines Buch aufgeschlagen wird, so wird damit zugleich ein Kapitel DDR-Geschichte aufgeschlagen, das Licht in deren dunkelste Jahre bringt. Die Evangelische Verlagsanstalt, Falco Werkentin als Historiker sowie Betroffener, Zeitzeuge und Autor Achim Beyer stellen dessen Buch „Urteil: 130 Jahre Zuchthaus“ vor, in dem es um den Prozess gegen die „Werdauer Oberschüler“ in Zwickau im Jahre 1951 geht. Dafür, dass sich Achim Beyer gemeinsam mit Freunden anhand von Flugblättern gegen totalitäre Politik gewandt hatte, musste er fünfeinhalb Jahre seiner Jugend hinter Zuchthausmauern verbringen. In der DDR waren diese Ereignisse tabu. Nach der Friedlichen Revolution erfuhren längst erwachsene Kinder eines Betroffenen 1990 aus dem „Werdau-Crimmitschauer Wochenblatt“, was dem eigenen Vater knapp 50 Jahre zuvor widerfahren war. Weitere Veröffentlichungen und ein Dokumentarfilm folgten. Im Werdauer Gymnasium erinnert eine Gedenktafel an das Geschehen. Nun liegt mit Achim Beyers Buch erstmals eine umfassende Darstellung der Ereignisse vor, die anhand von zumeist geheimen Dokumenten in komprimierter Form auf 110 Seiten rekonstruiert wurden, und in die subjektive Schilderungen Achim Beyers einfließen. Texte, Fotos und Faksimilies lassen das Geschehen vor dem Auge des Lesers lebendig werden und verschaffen einen Einblick in die mutigen Aktionen von 19 jungen Werdauern gegen stalinistische Auswüchse des frühen DDR-Sozialismus. Die Veröffentlichung ist zugleich der erste Band einer Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen Michael Beleites, der die Vorstellung des Buches heute im Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig begleiten wird. Achim Beyer Evangelische Verlagsanstalt Leipzig |
Ansprache von Georg Meusel zum Abschluß der von Gymnasiasten organisierten Friedensdem am 24. März 2003 auf dem Marktplatz in WerdauLiebe Freundinnen, liebe Freunde, die Friedensbewegung wurde in den letzten Jahren vielfach für tot erklärt, und wenn sie doch noch in Erscheinung trat, so waren es zumeist „die paar Alten“, die sich zu Wort gemeldet haben. Umso erfreulicher ist es, dass die Friedensbewegung angesichts des Krieges gegen den Irak wieder eine Massenbewegung geworden ist. Und umso mehr freue ich mich, dass gerade Ihr als junge Leute es wart, die in Werdau diese Demo initiiert haben. Wir werfen der USA vor, einen Angriffskrieg in ein fernes Land zu tragen. Wir werden daraufhin des Anti-Amerikanismus bezichtigt. Dabei wird weithin vertuscht und verschwiegen, dss es auch ein „anderes Amerika“ gibt. 1967 hat Martin Luther King als erster prominenter Amerikaner in der Riverside Kirche in New York gegen den Vietnam-Krieg Stellung genommen. Im August 2001 konnte ich diesen Ort besuchen. Wir besuchten damals auch den hochbetagten David Mc Reynolds, Vorsitzender der War Resisters League, Liga der Kriegsdienstgegner. Davids Büro lag nur wenige Häuserblocks vom World Trade Center entfernt. Es wurde unmittelbar nach dem Anschlag vom 11. September 2001 evakuiert. Noch am gleichen Tag schickte David uns eine E-Mail. Darin drückte er die Hoffnung aus, sein Land möge nicht mit Krieg auf den Terroranschlag antworten. Wochen vor Beginn des Irak-Krieges war die Friedensbewegung der USA schon so stark wie zu der Zeit, als der Vietnam-Krieg bereits fünf Jahre im Gange war. Die großen Medien berichten kaum darüber. Vor wenigen Wochen schrieb uns David Mc Reynolds, dass er zusammen mit anderen von der Polizei festgenommen worden war, als sie gegen den drohenden Irak-Krieg demonstriert hatten. Die Demonstranten wurden auf einen Lastwagen verladen und ins Gefängnis gebracht. Der Staat des vorgeblich freiesten Landes der Erde versucht Kritiker des Krieges zum Schweigen zu bringen und setzt sie Repressalien aus. Es werden trotzdem immer mehr. Mit diesem „anderen Amerika“ möchte ich mich solidarisieren. In diesem Sinne sind wir nicht Anti-, sondern Pro-Amerikaner. |
Kontakte mit King-Zentrum in Havanna aufgefrischt„Freie Presse“ 20.03.2003 Werdau/Havanna. „Jetzt ist es aus und vorbei“, dachte Georg Meusel. Es wurde dunkel, er stand verlassen auf einer Schnellstraße zwischen Varadero und Havanna. Sein Fahrrad hatte kein Licht, das war kaputtgegangen. Die Polizei hielt mit Blaulicht vor seiner Nase. Mit allem hatte der Werdauer gerechnet, nur nicht mit dem: Die kubanischen Beamten stiegen aus, reparierten ihm sein Licht am Fahrrad und zeigten ihm den Weg. „Sie hätten mich auch einkassieren und mit auf das Revier nehmen können“, schwante Meusel Böses. Es war eines der bleibenden Erlebnisse des Chefs des Werdauer Martin-Luther-King-Zentrums während seiner Reise durch das kubanische Inland. Kürzlich kehrte er heim und hat nun seinen Mitarbeitern und Bekannten einiges zu erzählen. 1998 sei er schon einmal in Havanna gewesen. Er habe viele Kontakte mit den Mitarbeitern des dortigen King-Zentrums geknüpft. „Die Verbindungen wollte ich auffrischen und habe viele Gespräche geführt“, erzählt Georg Meusel. Zum einen führten sie Diskussionen über die anhaltende Irakkrise. Zum anderen berichtete der Gast aus Deutschland über die Arbeit des King-Zentrums in Werdau. „Die Kubaner sind sehr gastfreundlich und zuvorkommend. Es war ein angenehmer Aufenthalt“, berichtet der Sachse. Die gleichnahmige Instituition in Havanna arbeitet als Bildungs- und Begegnungsstätte. „Die Leute lernen in diesem Zentrum, Verantwortung in der Gessellschaft zu übernehmen, außerdem werden verschiedene Sozial- und Entwicklungsprojekte angegangen“, so Meusel. Mit Wörterbuch, Händen und Füßen verständigte er sich mit seinen kubanischen Gastgebern. „Auch ein bisschen Englisch hat geholfen“, fügt Georg Meusel hinzu. Seinen Aufenthalt auf der karibischen Insel nutzte er auch dazu, Land und Leute näher kennenzulernen. Rund 300 Kilometer fuhr er quer durch Kuba. „Eine paradiesische Landschaft, wirklich zum Genießen“, schwärmt Georg Meusel. Oft hat er bei einfachen Leuten übernachtet. „Da gab es überhaupt keine Probleme“, betont der Werdauer rückblickend. Für eine Woche quartierte er sich auch bei einer Familie im Havannaer Armenviertel Pogolotti ein. „Sie glauben gar nicht, wie zuvorkommend die Menschen da sind. Trotz der Armut teilten sie Reis und Brot mit mir. Fließendes Wasser haben die Leute auch nicht. Diese Erfahrungen waren sehr lehrreich für mich“, gesteht Georg Meusel. Eines wird er für immer in Erinnerung behalten: Die Herzlichkeit und die Gastfreundschaft der Kubaner. Er hat bei dieser Reise viele Freunde gewonnen. Dazu zählen gewiss auch die beiden Polizisten, die dem Werdauer zwischenzeitlich einen ganz schönen Schreck eingejagt hatten. „Aber die waren genauso freundlich wie alle anderen auf der Insel“, lacht Georg Meusel über den kurzen Zwischenfall. |
„Stunde der Idiotie – Wollt ihr den totalen Krieg?“ – Serdar Somuncuin WerdauAm 20. Februar 2003 um 19.30 Uhr wird der Schauspieler und Kabarettist Serdar Somuncu in der Werdauer Stadthalle sein Programm „Stunde der Idiotie – Wollt ihr den totalen Krieg ?“ vorstellen. 60 Jahre ist es her, dass Goebbels im Berliner Sportpalast jenes unheilvolle mit der Suggestivfrage „Wollt ihr den totalen Krieg ?“ verblendete Massen des deutschen Volkes in seinen Bann zog und zu einem bedrohlichen Glaubensbekenntnis herausforderte. Somuncu greift diesen Stoff auf und analysiert die Rede. Er deutet auf historische Zusammenhänge, parodiert die NS-Machteliten, veranschaulicht Wahnwitz und Furchtbarkeit dieser Zeit. Er inszeniert gekonnt jene Gratwanderung zwischen Humor und Satire einerseits, dem Nachdenken über Grauen und Schrecken andererseits. Somuncu lacht über den Wahnwitz der Täter, nicht über das Leid der Opfer. Sein Programm ist zugleich politische Bildung, denn Ziel des Künstlers ist es, das „Rhetorikgenie“ Goebbels zu entzaubern und aufzuzeigen, was er wirklich war: ein skrupelloser Massenmörder, der das gesprochene Wort als Waffe einsetzte. Diese Veranstaltung wurde von Jugendlichen des Martin-Luther-King-Zentrums organisiert und aus Mitteln eines Preisgeldes der Sächsischen Jugendstiftung mitfinanziert, die Jung und Alt ganz herzlich zu dieser Veranstaltung ins „Pleißenthal“ Werdau einladen möchten. |