Landesdirektion Chemnitz zeigt die Ausstellung »Unter Druck – Zeitungen der friedlichen Revolution«
Wanderausstellung des Martin-Luther-King-Zentrums Werdau zum Thema Pressefreiheit in der DDR seit 21. Dezember 2010 zu sehen Seit 21.12.2010 ist in der Landesdirektion Chemnitz die Wanderausstellung »Unter Druck – Zeitungen der friedlichen Revolution« zu sehen. Im Foyer der Landesdirektion Chemnitz werden bis zum 4. Februar 2011 Exponate präsentiert, die den Kampf zwischen Pressezensur und Pressefreiheit zu Zeiten der friedlichen Revolution zeigen. Gestaltet wurde die Ausstellung vom Martin-Luther-King Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage e.V. Werdau in Zusammenarbeit mit Zeitzeugen und Akteuren der DDR-Friedensbewegung. Präsentiert wird ein geschichtlicher Abriss des Prozesses der Entwicklung von Pressefreiheit und Pressezensur. Wegen des Jahreswechsels wird die Ausstellung in Form einer Midisage eröffnen. |
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Neueröffnung des Martin-Luther-King-Zentrums Werdau
„Offene Tür“ bleibt weiterhin geöffnet – Gründung einer überregionalen Martin-Luther-King-Friedensstiftung Werdau. Unter starkem öffentlichen Interesse von ca. 40 Besuchern wurde am Dienstagabend, den 14. Dezember 2010, im Gebäude Stadtgutstraße 23 in Werdau-West das Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage neueröffnet. Der vor zwölf Jahren im denkmalgeschützten Torbogenhaus Werdau von Akteuren der Friedensbewegung Ost und West sowie Werdauer Jugendlichen gegründete Verein hat sich in dieser Zeit so gut entwickelt, dass die dortigen Räume sich längst als zu beengt erwiesen. In einer „konzertierten Aktion“ zwischen Team und Vorstand des Zentrums, der Stiftung Sächsische Gedenkstätten Dresden als Fördergeber, der stadteigenen Grundstücks- und Gebäudeverwaltung und der Umzugsfirma LAHERO, die ein Regalsystem für die Friedensbibliothek sponserte, wurde der neue Standort zu einer attraktiven Bildungs- und Begegnungsstätte. Es wurden Grüße u.a. von Staatssekretär Adolf Cohausz, Dresden, von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Berlin, von Landrat Christoph Scheurer und Oberbürgermeister Ralf Tittmann überbracht. Trotz extremer Witterungsbedingungen ließ es sich der Leiter der Stasiunterlagenbehörde Dresden, Konrad Felber, nicht nehmen, persönlich anzureisen. In festlicher Atmosphäre feierten Akteure, Unterstützer und Gäste unter herzerfrischender musikalischer Umrahmung durch die zehnjährigen Schülerinnen Lina-Marie Liehr und Wiebke Wenig das erreichte Ziel. Erst einen Tag zuvor konnte eine Martin-Luther-King-Skulptur des Plauener Bildhauers Rolf Magerkord aus dem Jahre 1989 „eingeflogen“ werden, bisherige Krönung einer einzigartigen Sammlung von Kunstwerken zu King, die überwiegend aus der DDR stammen. Vorstandsvorsitzender Schorsch Meusel berichtete in seinem Festvortrag von der Segensspur, die Martin Luther Kings Gedankengut der Gewaltfreiheit in der Friedens- und Bürgerbewegung und in Kirchgemeinden der DDR bis hin zur Friedlichen Revolution gelegt hat und wie viel davon bis in die heutige Gesellschaft Gesamtdeutschlands aktuell geblieben sei. Meusel berichtete von dem abenteuerlichen Ost-Berlin-Besuch Martin Luther Kings 1964 mit seinen prophetischen Worten über den Fall der Berliner Mauer und wie nach 39 Jahren das historische Tonband geborgen und rekonstruiert werden konnte. Er erzählte auch, wie seit 1970 sein philatelistisches Exponat über King DDR-weit, in Polen, der Sowjetunion und in der Tschechoslowakei vor hunderttausenden Besuchern gezeigt werden konnte. Nach vierjährigen Bemühungen habe er 1986 den großen King-Dokumentarfilm „… dann war mein Leben nicht umsonst“ in die DDR einführen können, der damals im Lutherhaus zu Werdau seine Erstaufführung hatte und bis zur Friedlichen Revolution 1989 mehr als 10 000 Besucher erreichte. Er stellte das Buch „Blues und Trouble“ von Pfarrer Theo Lehmann aus Karl-Marx-Stadt vor, für das Martin Luther King das Vorwort geschrieben hatte, sein einziger Text speziell für eine deutsche Leserschaft. Jetzt komme es darauf an, das King-Zentrum unter den verbesserten neuen Bedingungen „mit Leben zu füllen“, indem Vortragsveranstaltungen, Gesprächsrunden und Besuche von Schulklassen angeboten werden. Das Zentrum birgt auch das als eines der drei vom Freistaat geförderten „Unabhängigen Archive der Bürgerbewegung“ mit dem „Einzugsgebiet“ des damaligen DDR-Bezirks Karl-Marx-Stadt. Dafür sucht der Verein ständig Dokumente, Schriftgut, Fotos und Gegenständliches aus dem Leben von Bürgern, damit die DDR-Geschichtsschreibung nicht nur aus der Sicht von staatlichen und Stasiakten und aus westdeutscher Perspektive erfolgt. Der Vorsitzende gab auch die Gründung einer Martin-Luther-King-Friedensstiftung im neuen Jahr bekannt, mit der die Arbeit für Gewaltfreiheit und Frieden, gegen Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit, Militarisierung und Rüstungsexport auch überregional und international noch auf breitere Basis gestellt werden soll. Dafür würden noch Zustifter gesucht. Am Folgetag veranstaltete das King-Zentrum einen „Tag der offenen Tür“, an dem sich eine Reihe von Besuchern ausführlich über die Arbeit des Vereins mit Archiv, Friedensbibliothek und einer kleinen Dauerausstellung „Opposition, Repression und Friedliche Revolution in der DDR“ informierten. Doch auch über diesen besonderen Besuchertag hinaus sind Gäste zwischen Montag und Freitag von jeweils 9 bis 15 Uhr und auf Anmeldung auch außerhalb dieser Kernzeit immer willkommen. |
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Der Wert der Freiheit – Podiumsdiskussion im King-Zentrum Werdau
„Einigkeit und Recht und Freiheit“ oder „Freiheit – Rechtsstaat – Einigkeit“? Das Martin-Luther-King-Zentrum Werdau lädt für Montag, den 15. November um 19:30 Uhr unter dem Thema „Einigkeit und Recht und Freiheit“ oder „Freiheit – Rechtsstaat – Einigkeit“?
zu einer Podiumsdiskussion ein. Es ist die erste öffentliche Veranstaltung, noch vor der offiziellen Einweihung, in den neuen Räumen des King-Zentrums in der Stadtgutstraße 23 in Werdau West. An der im Rahmen der Ökumenischen Friedensdekade stattfindenden Diskussion nehmen
Die Besucher sind eingeladen, mitzudiskutieren. Nachdem die revolutionierte DDR des Jahres 1990 das weltweit einzige Abrüstungsministerium besaß, stehen nach 20 Jahren deutscher Einheit schon neun Jahre lang deutsche Truppen in Afghanistan. Das „Gesprächsforum Ökumenische Friedensdekade“ hat der seit 30 Jahren durchgeführten Veranstaltungsreihe dieses Jahr das Thema „Es ist Krieg – entrüstet euch!“ gegeben. Doch nicht nur daran wird die Diskussionsrunde anknüpfen. Vielmehr geht es auch um die Frage, wodurch die DDR-Bürger Freiheit erlangt haben, durch die Friedliche Revolution oder, wie es Fritz Hähle ausgedrückt hat, durch Helmut Kohl und das Grundgesetz? Wie steht es mit der Rangfolge von Einigkeit und Recht und Freiheit? Welche Rolle und welches Mitspracherecht haben die Ostdeutschen in Gesamtdeutschland? Wie kann die „Einheit in den Köpfen“ weiterentwickelt werden, durch „Zusammenwachsen oder zusammen wachsen“? wie es Pfarrer Andreas Richter, der die Diskussion moderiert, in einem Wortspiel ausgedrückt hat. Zur Einstimmung wird schon für 18:30 Uhr zur Ökumenischen Friedensandacht im Lutherischen Gemeindezentrum Werdau in der Burgstraße 30 eingeladen. |
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Seltener als die Blaue Mauritius
Postdokumente aus der Opposition und der Friedlichen Revolution in der DDR auf der LUNABA 10 Luzern. Auf der Neuheitenschau innerhalb der Briefmarkenausstellung LUNABA 10 vom 3. bis 5. September 2010 in der Messe Luzern werden zwei bescheidene Exponate aus dem Osten Deutschlands von sich reden machen, die anlässlich des 20. Jahrestages der deutschen Einheit nie gezeigte Belege über Repression, Opposition und die Friedliche Revolution in der DDR bis hin zur deutschen Vereinigung präsentieren. Georg Meusel aus dem Martin-Luther-King-Zentrum Werdau in Sachsen hat unter den Titeln „Der aufrechte Gang – Repression, Zivilcourage und Opposition in der DDR“ sowie „Wir sind das Volk, keine Gewalt! – Die Friedliche Revolution in der DDR und das wunderbare Jahr der Anarchie“ (Nr. 929 und 930) zwei Rahmen gestaltet. Die postalischen Dokumente belegen eindrücklich die Wechselwirkung zwischen Repression einerseits sowie Friedensbewegung und Opposition andererseits. So sind ein Brief aus der Hinrichtungsstätte der DDR in Leipzig und ein Brief der Witwe des Pfarrers Oskar Brüsewitz, der sich aus Protest gegen die atheistische Erziehung der Kinder 1976 selbst verbrannte, besonders beeindruckend. Eine ganze Reihe von Postbelegen dokumentiert die Absurdität einer letzlich vergeblichen Korrespondenzkette zwischen einem DDR-Bürger und der Schweizer Botschaft in Ost-Berlin zum Besuch der Briefmarkenausstellung INTERNABA in Basel 1974, weil die DDR kein Ausreisevisum erteilte. Andere Belege zeigen, wie mit List das Verbot des Schwerter-zu-Pflugscharen-Symbols umgangen wurde oder wie zwei von 7000 Postkarten mit einem anderen Abrüstungssymbol im Versteck vor der Beschlagnahme durch die Staatssicherheit bewahrt bleiben konnten, seltener als die „Blaue Mauritius“. Ein Unikat ist auch der unscheinbare Rückschein eines Briefes aus Dresden an den Weltkirchenrat in Genf mit der Übergabe von Dokumenten der „Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung“, zu der 1989 im zeitlichen Vorfeld der Friedlichen Revolution fast 11000 Vorschläge von DDR-Bürgern eingegangen waren. Im letzten Teil wird das von den Medien inzwischen fast vergessene „wunderbare Jahr der Anarchie“ beleuchtet, die Monate von der Friedlichen Revolution 1989 bis zum Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland, die Zeit der „Runden Tische“, der ersten parteiunabhängigen DDR-Zeitungen und des Abrüstungsministeriums. Manches der postalischen Dokumente des Gestalters berührt dessen politische Biografie persönlich. War Georg Meusel doch schon seit den 1960er Jahren in der Friedensbewegung aktiv, wurde im „Operativen Vorgang Marder“ von zahlreichen Spitzeln der Staatssicherheit überwacht, wiederholt festgenommen und diskriminiert. |
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Friedliche Revolution Werdau im MDR Am Dienstag, den 24. August 2010 um 22:05 Uhr beginnt im MDR die dreiteilige Fernseh- Dokumentationsreihe „1990 – Aufbruch zur Einheit“
über die Monate nach den Höhepunkten der Friedlichen Revolution bis zum Beitritt der DDR zur BRD, die Zeit der Basisdemokratie, der Runden Tische, der Reisefreiheit, der Abschaffung eines Geheimdienstes, der ersten SED-unabhängigen Zeitungen, der entmilitarisierten Kindergärten, des Abrüstungsministeriums und der Auflösung einer Armee …, dieser demokratisierten DDR, dieser „wunderbare Jahr der Anarchie“. In der ersten Folge werden u.a. der Wandlungsprozess der Volkspolizei in Werdau – „Bürger, schützt eure Volkspolizisten“ und die Geschichte des „Werdau-Crimmitschauer Wochenblattes“, der ersten parteiunabhängigen DDR-Zeitung in Sachsen, dokumentiert und in Szenen nachgespielt. |
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Herzliche Einladung zum Vortrag mit Konsul James W. Seward, Us-Generalkonsulat Leipzig
Am Donnerstag, den 24. Juni 2010 findet um 15:45 Uhr findet in der Jugendherberge Werdau, Jugendheimweg 1, eine öffentliche Veranstaltung mit Konsul Seward aus Leipzig statt, zu der das Martin-Luther-King-Zentrum herzlich einlädt. Es handelt sich um einen Powerpointvortrag mit Diskussion zum Thema „Von Lincoln bis Obama – Die Entwicklung der Bürgerrechte in den USA“.
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Einladung zum 12. Torbogenfest in Werdau-West , Samstag, 12. Juni 2010
Für Samstag, den 12. Juni 2010 von 15 bis 22 Uhr, lädt das Martin-Luther-King- Zentrum zu seinem zwölften Torbogenfest am Damaschkeweg in Werdau West ein. Das Wasser gehört allen Torbogenfest des Martin-Luther-King-Zentrums mit Spiel und Spaß für Gerechtigkeit und Frieden Werdau. Zum zwölften Torbogenfest des Martin-Luther-King-Zentrums Werdau mit Musik, Spiel und Spaß am Samstag, den 12. Juni 2010, gestalteten Kinder ein Singspiel nach dem afrikanischen Märchen von den Tieren, die Widerstand leisteten, als der Elefant das Wasser für sich allein beanspruchte. Ein Signal gegen den weltweiten Trend, das Trinkwasser und andere Naturgüter zu privatisieren. Den Gästen wurde eine von 70 originellen Propeller-Friedenstauben präsentiert, einem Geschenk aus der Friedensbewegung Karlsruhe, die im September 2009 zum 70. Gedenktag an den Kriegsbeginn dort angebracht wurden, sechs schwarze für die Kriegsjahre und 64 weiße für die Jahre ohne Krieg in Mitteleuropa. |
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Auch mit Unterstützung des Martin-Luther-King-Zentrums Werdau wurde in Berlin Mitte die erste von drei Gedenktafeln an den Ost-Berlin-Besuch Martin Luther Kings im September 1964 eingeweiht.
Ohne Pass über die Sektorengrenze Erste Martin-Luther-King jr. Gedenktafel in Berlin-Mitte eingeweihtNur mit seiner American-Express-Card überquerte der US-Bürgerrechtler Martin Luther King am 13. September 1964 unangekündigt am Check Point Charlie die Sektorengrenze von West-nach Ost-Berlin. Das US State Department hatte aus Sicherheitsgründen dem vorgeblichen „Kommunisten“ den Reisepass entzogen. Am 20. Mai 2010 wurde an der Außenwand des Hotels Albrechtshof mit einer Installation einer Gedenktafel an dieses Ereignis sowie seinen Besuch in dem damaligen Hospiz erinnert. King kam, sprach und säte Hoffnung und beeinflusste somit die friedliche Bürgerrechtsbewegung der DDR bis 1989. Nach zwei ergreifenden und überfüllten Gottesdiensten in der Innenstadt traf er anschließend im Evangelischen Hospiz Albrechtstraße am Bahnhof Friedrichstraße – heute ein Hotel – die verschiedensten Kirchenleute der DDR. Der deutsche Baptistenkollege, Landesjugendpastor Hendrik Kissel, Friedenskirche Charlottenburg, enthüllte anlässlich dieses Ereignisses, zusammen mit Volker Hobrack (BVV- Mitte und Leiter der „Gedenktafelkommission Berlin-Mitte“ des Bezirksamtes Mitte von Berlin sowie Michael Schmitt, Sohn des damaligen Gastgebers Generalsuperintendent Gerhard Schmitt die Gedenktafel. Schmitt hielt damals entgegen Befürchtungen und Widerstand in der eigenen Kirche mutig die Einladung von MLK jr. aufrecht. Kissel meinte, dass kirchliche Würdenträger derzeit nicht immer ein glaubwürdiges Bild in der Öffentlichkeit abgäben. Obwohl längst verstorben, wirke das Zeugnis des Baptistenpastors und Bürgerrechtlers Martin Luther King jr. immer noch glaubwürdig und überzeugend. King habe beispielhaft die Möglichkeiten einer Minderheit aufgezeigt: „Wir sind der festen Überzeugung, dass der Neger aufgerufen ist, das Gewissen unserer Nation zu sein“. Tatsächlich habe er das schlummernde Gewissen einer von Rassismus geprägten Nation geweckt. „Solche Vorbilder werden auch heute gebraucht!“, so Kissel, der seit vielen in Schulen Berlins eine www.martin-luther-king-show.de“ kursieren lässt. Der Initiator der Gedenktafel-Aktion, Michael Markus Schulz, teilte mit, dass mit Unterstützung des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit am 13.September 2010 zwei weitere Gedenktafeln im Bezirk Berlin-Mitte und eine weitere in der Stallschreiberstraße in Berlin-Kreuzberg eingeweiht werden sollen. Hendrik Kissel Pastor / Coaching-Berater Friedenskirche Charlottenburg 10627 Berlin * Bismarckstr. 40 * Tel. 030-3414974 * Fax 030-36407348 * info@die-friedenskirche.de |
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Mittwoch, 19. Mai 2010 (Chemnitzer Morgenpost) Birthler-Boss Böttger dankt abSeine letzte Chefin lernte er im Stasi-Knast kennen Als DDR-Dissident legte er sich regelmäßig mit der Stasi an. Stasiunterlagen-Chefverwalterin Marianne Birthler lernte er in der MfS-Haft kennen. Gestern ging Martin Böttger (63) wehmütig in den verdienten Ruhestand – hinter ihm liegen fast neun aufregende Jahre als Chef der Chemnitzer Birthler-Behörde. Martin Böttger führte seine Chefin Marianna Birthler in der Behörde durch die Ausstellung „Demokratie versprühen“. „Du musst mir schon zuhören“, ermahnte Marianne Birthler (62) vom Rednerpult aus freundschaftlich ihren Duz-Freund, als er sich nach dem verspätet erschienenen Meeraner Bürgermeister Lothar Ungerer umdrehte. „Streit hast Du nie gescheut“, fuhr Birthler fort. Nicht, als er 1970 den Dienst an der Waffe verweigert habe, nicht bei seinem Austritt aus der FDJ und auch nicht 1983. Da wurde der promovierte Techniker wegen selbstgebastelter Transparente zum Weltfriedenstag verhaftet und zwei Wochen lang von der Stasi verhört. „Wir lernten uns nach dem Sturm der Stasi auf die Umweltbibliothek Karl-Marx-Stadt auf einem Gefangenentransporter kennen“, erinnerte sich Frau Birthler. Dankbar sei sie gewesen, dass er als „alter Hase in Sachen Verhaftung“ ihr erklärt habe, was sie in der Haft erwarten würde. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll“, dankte der sichtlich gerührte Frühruheständler in seiner Abschiedsrede. Als Träger des Sächsischen Verdienstordens verlässt er am Freitag seine Behörde. Wer sein Nachfolger wird, steht noch nicht fest – bis August soll zunächst ein Interimschef die Amtsgeschäfte weiterführen. |
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Marianne Birthler verabschiedete Dr. Martin Böttger, Leiter der Außenstelle Chemnitz Am 18. Mai 2010 verabschiedete die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen, Marianne Birthler, den langjährigen Leiter der Außenstelle in Chemnitz, Dr. Martin Böttger, in den Vorruhestand. Dr. Martin Böttger führte die Außenstelle seit 2001. Marianne Birthler dankte ihm und betonte, dass er die Arbeit in der Außenstelle mit seiner Konsequenz und seinem Enthusiasmus entscheidend geprägt habe: „Der politischen Bildung und der Öffentlichkeitsarbeit hat Dr. Böttger von Beginn an einen hohen Stellenwert eingeräumt, was sich in der ganzen Region positiv ausgewirkt hat. Der Respekt und die Achtung, die er sich auch damit erworben hat, sind bei den Kolleginnen und Kollegen deutlich zu spüren.“ Bis zur endgültigen Neubesetzung der Stelle wird Lothar Raschker, bisheriger ständiger Vertreter von Dr. Martin Böttger, die Außenstelle kommissarisch leiten. Steffen Mayer, Pressesprecher BStU -Pressestelle |
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Fotoausstellung „Wir sind das Volk – Fotos aus der Schublade“
King-Zentrum zeigt in der Hochschulbibliothek Zwickau Bilder der Friedlichen Revolution von Martin Naumann aus Leipzig Zwickau. Noch vor der offiziellen Eröffnungsveranstaltung der „Tage der Demokratie und Toleranz im Landkreis Zwickau“ am Donnerstag, den 15. April 2010 um 17 Uhr im Alten Gasometer Zwickau eröffnet das Martin-Luther-King-Zentrum Werdau in der Bibliothek der Westsächsischen Hochschule Zwickau um 16 Uhr die Fotoausstellung „Wir sind das Volk – Fotos aus der Schublade“
von Martin Naumann aus Großpösna bei Leipzig. Es handelt sich um fast 50 zum Teil großformatige Tafeln mit Bildern der Montagsdemonstrationen. Martin Naumann war 1989 Pressefotograf bei der „Leipziger Volkszeitung“, die ihn aber in diesen Wochen wegen politischer Unzuverlässigkeit beurlaubt hatte. Trotzdem war er während der Demos mit seiner „Praktika“ unterwegs. Von der Fußgängerbrücke am „Blechkonsum“ aus machte er sogar Aufnahmen mit Blitz. Es sind dies die einzigen bekannten Fotos, auf denen man auch Gesichter von Demonstanten in den ersten Reihen erkennen kann. Naumann hielt die Bilder unter Verschluss und weigerte sich nach Bekanntwerden sogar, sie der Staatssicherheit herauszugeben. Eines von Naumanns Fotos mit Demonstranten vor der Nikolaikirche zu Leipzig diente 2009 als Vorlage für die Sonderbriefmarke zum 20. Jahrestag der Friedlichen Revolution. Der Gründer und Leiter des Deutschen Zeitungsmuseums im Gutenbergmuseum zu Mainz, Dr. Martin Welke, hat die Ausstellung repräsentativ aufbereitet und gemeinsam mit dem Fotografen nach der Ausstellung in Mainz dem Martin-Luther-King-Zentrum vermittelt. In Leipzig hatte die Exposition zuletzt mehr als 6000 Besucher. Durch freundliche Vermittlung des Rektorats der Hochschule und der Leiterin der Hochschulbibliothek Dr. Steffi Leistner kann die Ausstellung vom 15. April bis zum 12. Mai 2010 an der Glasfassade der Bibliothek in der Klosterstraße am Kornmarkt, von außen sichtbar, rund um die Uhr gezeigt werden. Ausstellung „Wir sind das Volk“ in der Hochschulbibliothek Zwickau eröffnet Zwickau. Am Donnerstag, den 15. April 2010, wurde vor der offiziellen Feierlichkeit zur Eröffnung der Tage der Demokratie und Toleranz in der Hochschulbibliothek in Zwickau die vom Martin-Luther-King-Zentrum Werdau initiierte Fotoausstellung „Wir sind das Volk“ von Martin Naumann eröffnet. Rektor Prof. Dr. Karl-Friedrich Fischer und die Direktorin der Bibliothek, Dr. Steffi Leistner, sowie der Vorsitzende des King-Zentrums, Georg Meusel, sprachen Grußworte. Besonders anerkannt wurde, dass die Anregung, die Ausstellung in der Westsächsischen Hochschule zu zeigen, von Studierenden kam. Meusel erinnerte daran, dass 1986, drei Jahre vor der Friedlichen Revolution in der DDR, auf den Philippenen eine gewaltfreie Bewegung den Diktator Ferdinand Marcos gestürzt hat, als sich fast zwei Millionen Menschen mit Blumen, Kerzen, Bibeln und bloßen Händen den Panzern entgegenstellten. Diese Revolution wiederum sei inspiriert gewesen vom gewaltfreien Widerstand der Tschechen und Slowaken 1968 auf dem Wenzelsplatz in Prag, wo mehrere tausend Menschen eine Sitzblockade gegen sowjetische Panzer durchgeführt hatten und nicht ein einziger den Panzern gewichen ist. Der Fotograf Martin Naumann aus Großpösna schilderte, unter welchen dramatischen Bedingungen im Herbst 1989 seine Bilder von den Demonstrationen in Leipzig entstanden sind, nachdem man ihn bei der Leipziger Volkszeitung vom Dienstplan gestrichen hatte, und wie er sich geweigert habe, die Negative der Staatssicherheit zu übergeben. Der Gründer und Leiter des Deutschen Zeitungsmuseums im Gutenbergmuseum zu Mainz, Dr. Martin Welke, hatte dem Martin-Luther-King-Zentrum Werdau die Ausstellung vermittelt. Prof. Dr. Gunter Krautheim, Nachfolger im Rektorenamt der Hochschule, sprach sich dafür aus, die Zusammenarbeit mit dem King-Zentrum fortzusetzen. Die Ausstellung ist bis zum 12. Mai 2010 rund um die Uhr in der Glasfassade der Hochschulbibliothek Zwickau, Klosterstraße am Kornmarkt, zu sehen. |
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Künstler-Gedenken an 1968 ermordeten Martin Luther King
King-Zentrum Werdau präsentiert zum Todestag des Bürgerrechtskämpfers überdimensionale Martin- Luther-King-Kohlezeichnung von Horst RäckeZum 42. Todestag Martin Luther Kings am Ostersonntag präsentiert das Martin-Luther-King-Zentrum Werdau am Gründonnerstag, den 1. April 2010 um 14 Uhr im Torbogenhaus Werdau-West, die großformatige Kohlezeichnung „Martin Luther King“ von Horst Räcke. Dieser schuf das 1,40 mal 2 Meter große Bild unter dem Eindruck von Kings Ermordung am Tag und in der Nacht nach dem „Schuss von Memphis“ am 4. April 1968. Schon am Folgetag wurde die erschütternde Zeichnung damals anlässlich eines Gedenkgottesdienstes für den afroamerikanischen Bürgerrechtskämpfer in Leipzig vor dem Kirchenprotal gezeigt. Das Werk ist die bedeutendste Neuerwerbung des Martin-Luther-King-Zentrums im Jahr 2009 für das Archiv Bürgerbewegung, die durch großes Entgegenkommen der Witwe des Leipziger Grafikers, Maria Räcke, und mit Unterstützung der Stiftung Sächsische Gedenkstätten möglich wurde. Auf dem Bild ist zu sehen, wie vor einem Demonstrationszug, in dem ein Kreuz aufleuchtet, sich Fäuste und Gewehre gegen Martin Luther King richten und die Hand einer gesichtslosen Gestalt ihm an die Kehle geht. Nach Recherchen des King-Zentrums, das bereits 1999 anlässlich Kings 70. Geburtstag eine Ausstellung mit Kunstwerken zu Martin Luther King gestaltet hatte, beschäftigten sich seinerzeit mehr Künstler der DDR als der BRD mit dem Thema. Wie dessen Gedankengut der Gewaltfreiheit in Kirchgemeinden, Friedens- und Menschenrechtsgruppen einfloss und bis hin zur Friedlichen Revolution Verbreitung fand, so verarbeiteten Bildhauer, Grafiker und Maler die Thematik auf ihre Weise. Darunter befinden sich Martin-Luther-King-Büsten von Berthold Dietz aus Lichtentanne und Rolf Magerkord aus Plauen, Holzschnitte, Bild- und Schriftgrafiken von Hans-Georg Annies, Moritzburg, und Matthias Klemm, Leipzig. Das bekannteste westdeutsche King-Kunstwerk ist eine Grafik von HAP Grieshaber aus Karlsruhe. In dessen Bild verwandelt sich das Blut des nach dem Todeschuss zusammenbrechenden King in Flügel. In jüngerer Zeit haben sich u.a. auch Hartmut Berlinicke aus Wildeshausen und der Werdauer Grafiker Heinz Lanzendorf dem Thema gewidmet. Zu den im King-Zentrum zu sehenden Bildern gehört auch eine Martin-Luther-King-Ikone, die aus den USA stammt, und der Werdauer Initiative von der Taizé-Bruderschaft in Frankreich geschenkt wurde. Dieses Bildnis ist umstritten, weil es dem Bürgerrechtler einen Heiligenschein verleiht. Presse, Fernsehen und interessierte Öffentlichkeit sind herzlich eingeladen, zur Präsentation der monumentalen Kohlezeichnung zu Martin Luther King anwesend zu sein, wobei auch andere Kunstwerke zum Thema, auch aus jüngster Vergangenheit, vorgestellt werden. Die Kunstwerke können aus Platzgründen zunächst nur kurzzeitig gezeigt werden, bis das King-Zentrum in Zukunft einmal über größere Räumlichkeiten verfügt. |
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King-Zentrum Werdau zeigt „Schwerter-zu-Pflugscharen-Ausstellung“ im GemeindezentrumAm Sonntag, den 28. März 2010 eröffnete das Martin-Luther-King-Zentrum im überfüllten Gemeindezentrum der Lutherischen Marienkirche Werdau die Ausstellung „Der gefährliche Schmied“ über die Schwerter-zu-Pflugscharen-Bewegung in der DDR. Die Eröffnung fand im Rahmen des diesjährigen Konfirmanden-Vorstellungs-Gottesdienstes statt. Der Vorsitzende des King-Zentrums Schorsch Meusel wies darauf hin, dass die Vision „Sie werden ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Lanzenspitzen zu Sicheln schmieden und hinfort nicht mehr lernen, wie man Krieg führt“, wortgleich bei den Propheten Jesaja und Micha vorkommt, also für die Autoren der biblischen Bücher doch sehr wichtig gewesen sein müsse. Er erinnerte an die umstrittenen Schwerter-zu-Pflugscharen-Aufnäher zur Ökumenischen Friedensdekade, die vor 30 Jahren zum ersten Mal stattfand. Mit der Fahne entsprechend dem Verfassungsentwurf des Runden Tisches von 1990 demonstrierte er, wie „Hammer, Zirkel, Ährenkranz“ gegen das Schwerter-zu-Pflugscharen-Symbol als neues Staatswappen ausgetauscht werden sollte, was dann wegen des Beitritts der DDR zur BRD nicht mehr zustande kam. Vor dem Hintergrund deutscher Truppen in Afghanistan, dass Deutschland zu den Weltmeistern im Rüstungsexport gehört und der immensen deutschen Kleinwaffenproduktion, der Massenvernichtungswaffe unserer Tage, sei das Bemühen um „Schwerter zu Pflugscharen“ weiterhin hochaktuell.
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Fernsehen bereitet Dokumentation über die revolutionierte DDR des Jahres 1990 vor
Werdau. Der MDR führte am Donnerstag, den 4. März 2010, im Martin-Luther-King-Zentrum Werdau dreistündige Dreharbeiten für eine Fernsehdokumentation über die DDR des Jahres 1990, also zwischen Friedlicher Revolution und dem Beitritt zur Bundesrepublik Deutschland, durch. |
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Erstmalig Martin-Luther-King-Briefmarke in Deutschland Plusbrief der Deutschen Post zum 80. Geburtstag Martin Luther Kings und zum 45. Jahrestag seines Ost-Berlin-Besuches
Aus Anlass des 80. Geburtstages von Martin Luther King und zum 45. Jahrestag seines Ost-Berlin-Besuches 2009 hat das Martin-Luther-King-Zentrum Werdau in kleiner Auflage von 250 Exemplaren einen „Plusbrief“ der Deutschen Post AG aufgelegt. Das auf dem Briefumschlag aufgedruckte Postwertzeichen zeigt ein Foto von Martin Luther King im Gespräch mit schwarzen Studenten der Humboldt-Universität Berlin vom September 1964. Der Wertstempel, also die eingedruckte Sonderbriefmarke zu 55 Cent ist für Standardbriefe der Deutschen Post voll frankaturgültig, mit Zusatzfrankatur auch nach dem Ausland. Es sind drei Varianten möglich:
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20 Jahre Werdau-Crimmitschauer Wochenblatt – Ausstellung „Die Zeitungen der Friedlichen Revolution“Am 5. Januar 1990 erschien mit dem „Werdau-Crimmitschauer Wochenblatt“ die erste parteiunabhängige DDR-Zeitung in Sachsen. Bereits Ende 1989 waren in Erfurt, Rostock und Schwerin neue Zeitungsgründungen erfolgt. In den ersten Monaten des Jahres 1990 folgten „Die Andere“ in Berlin, „Die andere Zeitung“ in Leipzig und „Wir in Leipzig“ in den Metropolen sowie viele weitere. Bis zur Volkskammerwahl im März 1990 gab es mehr als 40 neue Periodika. Im Rahmen der Ausstellungseröffnung „Unter Druck- Die Zeitungen der Friedlichen Revolution – Aufatmen nach Jahrzehnten unter Pressezensur“ im Rathaus zu Werdau wurde am 5. Januar 2009 an die Gründung des „Werdau-Crimmitschauer Wochenblattes“ vor genau 20 Jahren erinnert. Der damalige Hauptakteur Schorsch Meusel erinnerte als Zeitzeuge an „die wunderbaren Monate der Anarchie“ – die „Zeit der Runden Tische“, des noch vor der ersten freien Wahl in der DDR frei gewählte „Bürgerrates“ in Werdau, als es in der DDR ein Abrüstungsministerium gab, eine Armee und ein Militärpakt aufgelöst wurden und nach Jahrzehnten unter Zensurbedingungen mit parteiunabhängigen Zeitungen Pressefreiheit errungen wurde. Unter den Gästen der Veranstaltung der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung im Werdauer Rathaus befanden sich mehrere Zeitzeugen. Schorsch Meusel berichtete von den Anfängen, als es nur mit Unterstützung von Betriebsparteizeitungen möglich war, an eine Rolle Rotationsdruckpapier heranzukommen und die Redaktion vier Monate ohne Telefonanschluss auskommen musste. Trotzdem seien ihnen die 15000 Exemplare anfangs aus der Hand gerissen worden. Der alte „Lada“ vor der Druckerei in der Marienstraße Zwickau schräg gegenüber dem Dom konnte manchmal erst nach mehr als einer Stunde starten, weil er von zeitungshungrigen Menschen umringt war. „Wir reichten die Blätter aus den Fenstern und warfen die Markstücke auf den Rücksitz, weil wir keine Zeit hatten, sie einzustecken“, erzählte Schorsch Meusel von sich und seiner Mitstreiterin Sylvia Voigt. Als die „bunte Papierlawine aus dem Westen anrollte“, sei es mit den Verkaufszahlen bergab gegangen und vor allem nach der Währungsunion, als nicht mehr viele Menschen für 90 Pfennig West eine Ost-Zeitung kaufen wollten. Nach sieben Monaten, am 10. August 1990 wurde das Blatt eingestellt, nachdem bereits mehrere vergleichbare andere Zeitungen aufgegeben hatten und wenig später alle anderen, die unter dem Druck der Konkurrenz aus Westdeutschland, die, bis auf das „Neuen Deutschland“, auch alle ehemaligen SED-Tageszeitungen an sich gebracht hatte. „Mehr als ein historischer Augenblick war ihnen nicht vergönnt“, schrieb die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ später über die Zeitungen der Friedlichen Revolution. „Doch bedeutete es für uns auch Glück“, meinte Schorsch Meusel, „einen Moment bewegender Geschichte in diesem Land begleiten und mitschreiben zu können – buchstäblich, unter Druck und Schwarz auf Weiß“. Nach ihrem Start im Sächsischen Landtag zu Dresden wird die von der Bundesstiftung Aufarbeitung, vom Freistaat Sachsen und von der Stadt Werdau geförderte Ausstellung des Martin-Luther-King-Zentrums „Unter Druck – Die Zeitungen der Friedlichen Revolution“ erstmals in Südwestsachsen gezeigt, bevor sie deutschlandweit auf Reisen geht.
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