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Rückblick 2011

King-Zentrum trauert um Ehrenmitglied Horst-Eberhard Richter

Werdau. Das Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage Werdau     
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drückt
seine Trauer um die Symbolfigur der „Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs“ (IPPNW) Horst-Eberhard Richter aus, der am 20. Dezember 2011 verstarb. Es betont seine Dankbarkeit dafür, dass Richter im Jahre 2006 die Ehrenmitgliedschaft im King-Zentrum angenommen und damit dessen Engagement gewürdigt hat.

„Dass die Namen Martin Luther King und Horst-Eberhard Richter miteinander in Verbindung gebracht werden konnten, hielt ich für eine gegenseitige Bereicherung sowohl für die deutsche Sektion der IPPNW als auch für das King-Zentrum. Der Protagonist der
Friedensbewegung hat damit mehr uns geehrt als wir ihn ehren konnten“, erklärte der Vorstandsvorsitzende des King-Zentrums Georg Meusel.
Gemeinsam mit seinem Stellvertreter Dr. Martin Böttger übermittelte er Horst Eberhard Richters Mitstreitern und Angehörigen seine Anteilnahme.
Der Massenmensch

Theaterstück
über einen Gerichtsprozess nach dem Volksaufstand in der DDR 1953

Donnerstag, 17. November 2011 17:00 Uhr
Gymnasium „Alexander von Humboldt“ Werdau,
Alexander-v.-Humboldt-Straße 2 – 4, 08412 Werdau

Am 20. März 1954 wurde der Arbeiter Ernst Jennrich durch die Organe der DDR mit dem Fallbeil hingerichtet. Er war beschuldigt worden, als einer der „Rädelsführer“ des Volksaufstandes vom 17. Juni 1953 einen Polizisten erschossen zu haben. Beweise oder Zeugen gab es dafür nicht, und der Angeklagte beteuerte verzweifelt seine Unschuld.

Diesem Theaterstück, in dem lediglich ein Häftling und die Stimme eines Vernehmers agieren, liegt ein Tonbandmitschnitt des Ministerium für Staatssicherheit vom 25./26.08.1953 zugrunde. Es wird deutlich, mit welchen perfiden Mitteln man seinerzeit versuchte, unschuldig inhaftierte Menschen zu Tätern zu machen.

Das Urteil gegen Ernst Jennrich wurde am 20.08.1991 vom Bezirksgericht Halle aufgehoben.

Wir laden Sie zu einer Theateraufführung ein, die tief unter die Haut geht.

„Der Massenmensch“ – eine Inszenierung des Ernst-Jennrich-Theaters Dresden.

In der Rolle des Häftlings – Martin Sommer, Dresden
Ton, Musik und Technik – Kersten Diers, Dresden
Regie – Jan Treiber, Görlitz

Diese Veranstaltung ist eine Kooperationsveranstaltung mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.

Informationen / Anmeldung 
Anmeldung nicht erforderlich. 

Nähere Infos: Tel. 0351 85318-34
Sächsische Landeszentrale für politische Bildung 
Schützenhofstraße 36 
01129 Dresden
Tel. 0351 85318-0 • Fax 0351 85318-55 • www.slpb.de
Mittwoch, 26. Oktober 2011 um 19 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

Eine Zeitzeugin berichtet – Inhaftiert in Hoheneck

Tatjana Sterneberg ist eine ehemalige Inhaftierte des Frauengefängnisses Hoheneck, das berühmt berüchtigt für seine katastrophalen Haftbedingungen war. Sie wird als Zeitzeugin begleitend mit Film- und Bildmaterial über ihre Haftzeit in Stollberg berichten. Als 20-Jährige Serviererin in einem Interhotel in Berlin lernt sie einen Mann aus Westberlin kennen und lieben. Bald steht für sie beide fest, dass sie heiraten wollen. Ordnungsgemäß stellt Sterneberg einen Ausreiseantrag, der jedoch abgelehnt wird. Nach der Ablehnung gerät sie ins Visier der Stasi, ein Lockvogel schlägt ihr sogar die Flucht mit einer Fluchthelferorganisation vor. Nach gemeinsamen Absprachen und der Vorbereitung ihrer Flucht greift die Stasi zu. Im November 1973 werden Beide verhaftet. 1974 erfolgt Sternebergs Verurteilung zu drei Jahren und acht Monaten bzw. zu fünf Jahren wegen „staatsfeindlicher Verbindungen und Vorbereitung zum ungesetzlichen Grenzübertritt“.

In Hoheneck kommt es immer wieder zu verbalen Auseinandersetzungen mit den Wärterinnen und den Mörderinnen und Kriminellen. Für Tatjana Sterneberg wird Arbeitseinsatz bis an die Belastungsgrenze angeordnet. Sie muss Bettwäsche für den Export nähen, verbunden mit einer enormen Arbeitsleistung im 3-Schichtsystem, auch an den Wochenenden. Sie wird mit unzähligen Psychopharmaka traktiert. In der Haftanstalt leben damals 24 Gefangene auf 24 qm pro Zelle, Keiner kann sich körperlich betätigen, täglich gibt es lediglich einen 20-minütigen Hofrundgang. Wegen sinkender Arbeitsleistung und Protest gegen die unzumutbaren Arbeits- und Lebensbedingungen werden immer wieder Disziplinarmaßnahmen wie Ausschluss vom Hofrundgang, Entzug des „Verdienstes“, Einkaufsverbot, Postsperre, Besuchssperre gegen die Gefangenen verhängt, verbunden mit Misshandlungen durch das Wachpersonal. Andere Maßnahmen sind Freizeitentzug und strenger Arrest bei Wasser und Brot und nur jeden 3. Tag eine lauwarme Suppe. Der Schlägertrupp wird besonders gefürchtet.

Nach drei Jahren Haft wird Tatjana Sterneberg im Oktober 1976 freigekauft, ihr Verlobter zuvor entlassen. Später heiraten beide, die Ehe scheitert jedoch.
Unser Archiv der Bürgerbewegung zeigt außerdem in seiner kleinen Dauerausstellung Ausstattungsgegenstände aus dem Gefängnis Freiberg, das eine Zeit lang Außenstelle des Frauengefängnisses Hoheneck war.


Resümee Zur Veranstaltung

Die Veranstaltung wurde sehr gut besucht, etwa 60 Interessenten waren zu Gast im überfüllten King-Zentrum.

  

Donnerstag, 20. Oktober 2011 um 18 Uhr in der Kreuzkirche in Dresden

Eröffnung der Wanderausstellung des Martin-Luther-King-Zentrums e.V.

„Die Junge Gemeinde in der DDR im Spannungsfeld zwischen Staat und Kirche“

Am Donnerstag, den 20. Oktober 2011 um 18 Uhr lädt das Martin-Luther-King-Zentrum Werdau e.V. alle Interessierten herzlich zur Eröffnung der Wanderausstellung „Bekenntniszeichen – Die Junge Gemeinde in der DDR im Spannungsfeld zwischen Staat und Kirche“ in die Kreuzkirche zu Dresden ein.

Zur Eröffnung der Ausstellung werden Oberlandeskirchenrat Dietrich Bauer, Oberlandeskirchenrat i.R. Harald Bretschneider und der 2. Vorsitzende des Martin-Luther-King-Zentrums Dr. Martin Böttcher sprechen. Die musikalische Umrahmung der Vernissage wird durch den Liedermacher Fritz Müller gestaltet, der vor allem in den 1970er Jahren die evangelische Jugendarbeit mit seinen Liedern stark geprägt hat.

ImageDie Exposition behandelt auf 20 einrollbaren Tafeln die Junge Gemeinde in der DDR, die immer wieder Ziel der Auseinandersetzung zwischen Staat und Kirche war.

Nach erstem Anschein, der kirchlichen Jugend auch in der „Freien Deutschen Jugend“ Mitspracherecht zu gewähren, wurde die Jugendorganisation immer stärker atheistisch ideologisiert. Der Jugend sollte eine kommunistische Zukunft gehören. Demnach sollte und musste der atheistischen „Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands“ die kirchliche Junge Gemeinde ein Dorn im Auge sein. Dementsprechend wurde sie verbal, in der Propaganda und im Vollzug von Staat, Partei, Staatssicherheit, Volkspolizei, an Oberschulen und Universitäten bekämpft. Insbesondere in den 1950er Jahren versuchte der Staat durch vermehrte Repressionen gegen Junge Gemeinden, die jungen Menschen für sich zu gewinnen. 1953 wurde die Junge Gemeinde als „getarnte illegale Agenten- und Spionageorganisation“ diffamiert. Schüler und Studenten wurden wegen ihrer Zugehörigkeit zur Jungen Gemeinde von den Oberschulen verwiesen bzw. exmatrikuliert. Kirchliche Mitarbeiter wurden in der Presse als Agenten westlicher Geheimdienste beschimpft. Später versuchte die SED mit anderen Methoden den Einfluss der Kirche zurückzudämmen. Mit der Einführung der Jugendweihe 1954 setzte sie den Prozess der „Entkirchlichung“ der DDR fort. In dieser Zeit begann die Junge Gemeinde der Evangelischen Kirche einen Freiraum für Andersdenkende zu schaffen. Die Jugendlichen hatten hier ein Refugium, wo sie Toleranz, alternatives Denken und freies Reden vorfanden. Viele Akteure der Friedlichen Revolution haben ihre geistigen Wurzeln in der Jungen Gemeinde und gehören zu den Ersten, die in den im Herbst 1989 gegründeten Bürgerbewegungen und demokratischen Parteien Verantwortung übernehmen.

Die Junge Gemeinde in der DDR war keine Organisation, sondern eine Form der evangelischen Gemeindearbeit. Denn eine eigenständige christliche Jugendorganisation wurde neben der „Freien Deutschen Jugend“ nicht zugelassen. Mit der Konfirmation waren die Jugendlichen eingeladen, an den Veranstaltungen der Jungen Gemeinde teilzunehmen. In einer gottesdienstlichen Veranstaltung bekamen die Teilnehmer der Jungen Gemeinde das „Bekenntniszeichen“ überreicht.

Die Ausstellung wurde gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, der Evangelischen Kirche Deutschlands, der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche, dem Sächsischen Landesbeauftragten für die Unterlagen der Staatssicherheit, dem Christlichen Verein junger Menschen, der Stadt Werdau und dem Landkreis Zwickau.

Dr. Böttger vom MLKZ Ausstellungseröffnung

am 20. Oktober 2011

Kreuzkirche Dresden

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Gesprächsrunde zum Werdauer Oberschülerprozess

Erinnerung an den unmenschlichen Prozess vor 60 Jahren

Am Dienstag, den 4. Oktober 2011 um 19.00 Uhr, ludt das Martin-Luther-King-Zentrum zu einer offenen Gesprächsrunde mit Gerhard Schneider ein. Thema war der Prozess um die Werdauer Oberschüler, der sich zum 60. Mal jährt. Gerhard Schneider gehörte zu den Werdauer Oberschülern, die im Oktober 1951 zu insgesamt 130 Jahren Zuchthaus verurteilt wurden. Die Oberschüler hatten mit selbst gefertigten Flugblättern gegen die Scheinwahl von Oktober 1950 und das Todesurteil gegen Hermann Josef Flade protestiert und politische Versammlungen gestört.

ImageImageDie Hauptverhandlung fand vom 3. Oktober 1951 10.00 Uhr bis 4. Oktober 1951 um 0.30 Uhr im Landgericht Zwickau statt. In einem beispiellosen, unmenschlichen Prozess, ohne rechtlichen Beistand, ohne Einsicht in Beweismittel und Anklageschrift und auf unklarem juristischen Boden fußend wurden schließlich alle 19 Angeklagten abgeurteilt. Die Urteilsverkündung lautete damals: „Wegen Boykotthetze gegen demokratische Einrichtungen; Verbreitung und Bekundung tendenziöser Gerüchte, die den Frieden des deutschen Volkes und der Welt gefährden; Spionage und Völkerhass“. Das Strafmaß stand schon vor Beginn der Verhandlung fest. Die Schüler, sie sind zwischen 17 und 31 Jahre alt, wurden zu 2 bis 15 Jahren Zuchthaus verurteilt.

Auch die Angehörigen erlitten in den folgenden Jahren immer wieder Nachteile. Der Prozess war auch in der ersten Führungsebene der SED umstritten. Der damalige Ministerpräsident Otto Grotewohl entsendete Böhme aus dem Justizministerium nach Zwickau, um das Urteil auszusetzen. Aber er kam zu spät. Das Urteil war schon ergangen.
1956 wurden die hohen Zuchthausstrafen zur Bewährung ausgesetzt und die letzten der Verurteilten im Herbst 1956 entlassen.

Gefangene waren billige Arbeitskräfte

Autor Marcus Sonntag räumt mit einem falschen Bild von Arbeitslagern in der DDR auf. Er sagt: Die Haftbedingungen waren gelockert, und es gab auch keine Einzelzellen.

VON ANDREAS WOHLAND

WERDAU – Marcus Sonntag ist Historiker an der Universität in Erfurt. Er promovierte über Arbeitslager in der DDR. Seine Forschungsergebnisse hat er auch in einem Buch veröffentlicht. Das hat Sonntag jetzt im Martin-Luther-King-Zentrum in Werdau vorgestellt. Mehr als zwei Dutzend Interessierte sind dazu am Dienstagabend gekommen.
In seinem Buch schreibt Markus Sonntag, dass diese Lager nicht selbstständig waren, sondern als Außenkommandos den Strafvollzugsanstalten des Ministeriums des Inneren (MdI) angehörten. Das Ministerium habe auch die Verträge mit den Betrieben geschlossen. „Allein schon dadurch unterschieden sie sich von Stasi-Einrichtungen, in denen politische Häftling eingekerkert wurden“, sagte er. Gleichzeitig räumte der Historiker mit dem Mythos auf, in DDR-Arbeitslagern hätten Schwerverbrecher ihre Strafe verbüßt. Hauptsächlich waren es Personen, die zu relativ kurzen Haftstrafen wegen leichterer Vergehen verurteilt worden waren, sagt Sonntag. Trotzdem sei es für ihn bei seinen Recherchen nahezu unmöglich gewesen, mit ehemaligen Häftlingen zu sprechen. „Auch der Begriff Lager ist irreführend. Die Haft dort wurde von den Verantwortlichen wie auch vielen Häftlingen als Vergünstigung angesehen. Die Haftbedingungen waren gelockert, es gab keine Zellen, sondern Gruppenunterkünfte, und es bestand die Möglichkeit, sich mit den Leuten des Betriebes, in dem gearbeitet wurde, auszutauschen“, sagte Sonntag.
Stand unmittelbar nach dem Krieg noch der Erziehungsaspekt im Vordergrund, dessen zentrales Element produktive Arbeit gewesen sei, habe sich das schlagartig geändert, als der ökonomische Wert dieser Lager erkannt wurde. „Es gab vor allem im Süden des Landes zahlreiche dieser sogenannten Haftarbeitslager, meist in direkter Nähe zu Großbetrieben. Unter anderem auch in den Steinkohlenbergbaurevieren Zwickau und Oelsnitz, beim Talsperrenbau Sosa und der Maxhütte Unterwellenborn“, sagte der Autor.
„1953 saßen im Strafvollzug des MdI rund 39.200 Personen ein, davon 4605 in Haftarbeitslagern. 1963 waren es von reichlich 20.000 sogar knapp 5600″, sagt Sonntag. Arbeitshaftlager existierten bis zum Ende der DDR, wurden aber ab 1975 nur noch Strafvollzugseinrichtung be¬zeichnet. Wie stark Teile der DDR-Industrie von den billigen und jederzeit verfügbaren Arbeitskräften abhängig waren, zeigte sich immer dann, wenn die politische Führung Amnestien erließ. Dann mussten Kräfte der Polizei oder der Armee die Lücken füllen – zumindest so lange, bis sich die Gefängnisse wieder füllten, sagt der Autor.

Freie Presse, 23.06.2011 – Ausgabe Werdau – Crimmitschau

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Buchvorstellung und Lesung

Kumpel aus dem Knast.
Aufbau und Struktur des  DDR-Haftarbeitslagersystems

ImageDie sowjetischen Speziallager Fünfeichen und Buchenwald sowie die Gefängnisse in Bautzen und Hohenschönhausen stehen symbolisch für
Freiheitsentzug im SED-Staat. Während aber diese Einrichtungen in der Öffentlichkeit bekannt und mittlerweile recht gut erforscht sind,
gilt dies nicht für das System der zahlreichen Haftarbeitslager.
Dort sollten Häftlinge zu kommunistischen Menschen erzogen werden. Die Realität und der Alltag in den Lagern sahen allerdings sehr viel
nüchterner aus.

Der Erfurter Historiker Dr. Marcus Sonntag, Universität Erfurt / Lehrstuhl für Neuere und Zeitgeschichte, hat erforscht, wie die Lager aufgebaut waren, wie der Haftalltag der Gefangenen war und welche Menschen dort inhaftiert waren.
Sonntag beschreibt, wie die Lager zunächst in der Nähe staatseigener Unternehmen angelegt wurden und diese dann die Häftlinge als Ersatz für fehlende Arbeitskräfte oder für besonders schwere Arbeiten im Bergbau, in der Eisen- und Stahlproduktion oder in Werften, aber auch in Steinbrüchen oder beim Flughafenbau einsetzten. Und er hebt die enorme Bedeutung der Gefangenenarbeit für die Wirtschaft des SED-Staates hervor. Dies ist u.a. zu erkennen an der Beständigkeit der seit 1975 einheitlich als „Strafvollzugseinrichtung“ bezeichneten Lager, welche bis zur friedlichen Revolution 1989/90 fortbestanden.
Dienstag, 21. Juni 2011 um 19:00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum, Stadtgutstr. 23, 08412 Werdau

Veranstalter:

Der Bundesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR
Außenstelle Chemnitz, in  Zusammenarbeit mit dem Martin-Luther-King-Zentrum Werdau

Filmvorführung mit anschließender Diskussion

mit dem Bundestagsabgeordneten Stephan Kühn (B90/Die Grünen)

„Neue Energie in Bürgerhand“

Mittwoch, 15.06.2011, um 19:00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

– Eine Veranstaltung von Bündnis 90 / Die Grünen –

US-Botschafter besucht King-Zentrum

Werdau. Am Mittwoch, den 30. März 2011 besuchten der US-Botschafter Philip D. Murphy und die Leipziger Generalkonsulin Katherine Brucker das Martin-Luther-King-Zentrum. Murpy und Brucker kamen auf eine Einladung von Georg Meusel, Vorsitzender des Vereins, nach Werdau. Der US-Botschafter zeigte sich beeindruckt von der Arbeit des Zentrums.  Es sei „eine große Ehre, heute bei Ihnen zu sein“, äußerte Murphy und fügte hinzu, dass „Martin Luther King ein sehr großer Held“ für ihn sei. Schließlich sei King so populär, dass in Gedenken an ihn in den USA ein Feiertag (Martin Luther King Day) entstanden ist. Murphy hält es für äußerst wichtig, an das Erbe und die Lehre von Martin Luther King anzuknüpfen und diese Werte unserer Gesellschaft, vor allem der jüngeren Generation, zu vermitteln. Neben King erwähnte Murphy auch Mahatma Gandhi und Nelson Mandela, die für ihn bedeutend seien, da sie sich für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit eingesetzt haben. Entscheidend an einem Menschen seien eben der Charakter und die inneren Werte und nicht das Aussehen oder die Herkunft, so Murphy.  
Der US-Botschafter Philip D. Murphy möchte zukünftig mit dem King-Zentrum zusammenarbeiten.  Er lud es zu einem Gegenbesuch in die US-Botschaft nach Berlin ein.
Philip D. Murphy ist seit August 2009 Diplomat der USA in Deutschland. Katherine Brucker ist Generalkonsulin in Leipzig, sie repräsentiert die USA in Mitteldeutschland.

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Filmvorführung am Montag, 14. März 2011 um 19 Uhr
im Martin-Luther-King-Zentrum, Stadtgutstr. 23

Water makes Money

Die französischen Konzerne Veolia und Suez sind die Platzhirsche im Weltmarkt der privaten Wasserversorgung. Doch ausgerechnet in ihrer Heimat Frankreich, wo sie schon Jahrzehnte aktiv sind und die Wasserversorgung weitgehend unter Kontrolle haben, wird ihnen jetzt der Boden heiß. Anfang 2010 mussten sie in Paris und Rouen die Wasserversorgung an die Gemeinden übergeben. Viele weitere werden folgen…
ImageDenn nachdem die Franzosen den Konzernen jahrzehntelang vertrauten, blubbert jetzt die Wahrheit an die Oberfläche: mit falsch berechneten Kosten und mangelhafter Wartung generieren die Konzerne millionenschwere Extraprofite. Kein Wunder, dass bei privaten Versorgern in Frankreich die Preise um 20-60% höher sind als bei den öffentlichen, und dass bei den Privaten 17-44% des Wassers im Rohrnetz verloren gehen, aber bei den Öffentlichen nur 3-12%. Skandalös sind auch die Geheimverträge der Konzerne mit den Gemeinden: Was als Kaufpreis gilt, entpuppt sich als Kredit, der über die Wassergebühren zurückgezahlt wird.
Sogar Korruption, wie in Grenoble, scheint zum Geschäft zu gehören. Mit diesen Methoden und Gewinnen expandieren die Konzerne nach Brüssel, Berlin, Braunschweig und in die ganze Welt. Veolia und Suez können so mit ihrer teuren Wasserreinigungstechnik nur noch mehr Geld verdienen. Doch Experten sagen, dass dabei niemals alle Schadstoffe ausgefiltert werden. Eine nachhaltige Wasserwirtschaft sähe anders aus. Vor allem braucht es Wasserschutzgebiete mit Biolandwirtschaft wie in München. Nur: das geht gegen die Interessen der Konzerne und bedarf öffentlicher Verantwortung!
Um ihre Macht zu sichern und auszubauen, haben die Konzerne enge Verbindungen mit der Politik, und sind sogar dabei, die UN in Richtung privater Beteiligung an der Wasserwirtschaft zu beeinflussen. Doch nicht nur in Frankreich wächst das Bewusstsein, die Melkkuh der Konzerne zu sein. Auch andernorts, in Europa, in Lateinamerika, den USA oder Afrika steht die Rückkehr des Wassers in die Hände der Bürgerinnen und Bürger auf der Tagesordnung.

Wird der Film verboten?
– Alle weiteren Infos unter www.watermakesmoney.org

Nach der bisher überaus erfolgreichen Verbreitung des Films „Water Makes Money“ in Form von über 350 (Kino)-Vorführungen und mehr als 4000 DVDs, hat der im Film kritisierte französische Konzern Veolia in Paris gegen den Film Klage wegen „Verleumdung“ eingereicht. Noch ist nicht klar, was konkret man uns vorwirft. Der Konzern hat dennoch bereits erreicht, dass die französische Staatsanwaltschaft dem Antrag Veolias stattgegeben und einen Untersuchungsrichter bestellt hat. Dieser lässt jetzt mit Hilfe eines auch auf Deutschland ausgeweiteten Rechtshilfeersuchens polizeilich ermitteln.
Bis der Prozess eröffnet wird, kann es noch einige Zeit dauern. ARTE lässt sich von der Klage nicht beeindrucken und strahlt eine TV-Fassung am Internationalen Wassertag, am 22.3.2011 um 20h15 aus. Doch ein Ausstrahlungs- bzw. Aufführungsverbot ist künftig nicht auszuschließen.

Landesdirektion Chemnitz zeigt die Ausstellung »Unter Druck – Zeitungen der friedlichen Revolution«

Wanderausstellung des Martin-Luther-King-Zentrums Werdau zum Thema Pressefreiheit in der DDR seit 21 .Dezember 2010 zu sehen

Seit 21.12.2010 ist in der Landesdirektion Chemnitz die Wanderausstellung »Unter Druck – Zeitungen der friedlichen Revolution« zu sehen. Im Foyer der Landesdirektion Chemnitz werden bis zum 4. Februar 2011 Exponate präsentiert, die den Kampf zwischen Pressezensur und Pressefreiheit zu Zeiten der friedlichen Revolution zeigen.

Gestaltet wurde die Ausstellung vom Martin-Luther-King Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage e.V. Werdau in Zusammenarbeit mit Zeitzeugen und Akteuren der DDR-Friedensbewegung. Präsentiert wird ein geschichtlicher Abriss des Prozesses der Entwicklung von Pressefreiheit und Pressezensur.

Wegen des Jahreswechsels wird die Ausstellung in Form einer Midisage eröffnen.

Das Martin-Luther-King-Zentrum Werdau zeigt am Montag, den 17. Januar 2011 um 19 Uhr den King-Dokumentarfilm

„ …dann war mein Leben nicht umsonst“

Der Martin-Luther-King-Film wird am „King Day“, der am jeweiligen Montag nach Kings Geburtstag am 15. Januar in den USA als offizieller Feiertag begangen wird, gezeigt. Der Oskar-nominierte Film  von Ely Landau und Richard Kaplan, an dem auch Harry Belafonte und Sidney Portier mitgewirkt haben, wurde nach vierjährigen Bemühungen 1987 unter abenteuerlichen Umständen in die DDR gebracht. Im Lutherhaus zu Werdau fand in zwei überfüllten Veranstaltungen die DDR-Erstaufführung statt. Bis zur Friedlichen Revolution erlebten ihn in 138 Vorführungen in Kirchgemeinden, Friedens- und Menschenrechtsgruppen 10 535 Zuschauern, zwei weitere Kopien erreichten etwa noch einmal so viele Besucher.

„…dann war mein Leben nicht umsonst“ wurde im Jahr 1970 in den USA gleichzeitig in 300 Kinos vor 300 000 Zuschauern uraufgeführt und spielte damals drei Millionen Dollar für die Martin Luther King Foundation ein. Alle Beteiligten hatten auf jegliche Bezahlung verzichtet. Das „New York Magazine“ schrieb: „Sie können es sich nicht leisten, diesen Film zu verpassen! Überzeugend und bemerkenswert.“ Und die „New York Times“ meinte: „Es gibt nichts, was sich mit ihm vergleichen ließe… King erhebt die Reportage an Kraft zum Ritual…  Es ist ein sehr ernster, schöner Film“. „Exzellent! Bemerkenswert!“, lobte „The Philadelphia Bulletin“ den Film: „Jeder… sollte Gelegenheit haben zu sehen, was vielleicht der wichtigste amerikanische Dokumentarfilm ist, der je gemacht wurde.“

Das Martin-Luther-King-Zentrum Werdau gratuliert Joan Baez zum 70. Geburtstag (09.01.2011)

Sängerin ist seit 2010 Mitglied in der sächsischen Initiative für Gewaltfreiheit

Das Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage Werdau hat der Legende der amerikanischen Musik Joan Baez, die schon als 16-jährige mit Martin Luther King zusammengearbeitet hat, zum 70. Geburtstag gratuliert. Im Grußschreiben des Vorstandsvorsitzenden heißt es:

Liebe Joan Baez,

wir gratulieren Dir von Herzen zu Deinem 70. Geburtstag, wünschen Dir Gottes Segen und noch viele glückliche, engagierte Jahre. Wir sehen viele Parallelen in dem Kampf der afroamerikanischen Minderheit in den USA und dem Kampf der weltanschaulichen Minderheit von Andersdenkenden in der kommunistischen Deutschen Demokratischen Republik, die in die Friedliche Revolution von 1989 mündete. In diesen Zeiten gehörtest Du zu unseren Vorbildern und denen, die uns Mut und Ausdauer verliehen haben.

Wir bewundern Dich, wie Du mit langem Atem über viele Jahrzehnte in Deinem Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Gewaltfreiheit bis heute nicht nachgelassen hast. Du hast Deine wunderbare Stimme immer dort erhoben, wo Unrecht und Unfrieden an jedem Ort der Welt besonders krass sichtbar geworden sind. Dafür gebührt Dir großer Dank.

Es ist uns eine große Freude und Ehre, dass Du im vergangenen Jahr nach Deinem Gastspiel in Zwickau in Sachsen Mitglied im Martin-Luther-King-Zentrum Deutschland geworden bist. Das erfüllt uns mit einem Gefühl von Verbundenheit und Solidarität. Wir würden uns sehr freuen, wenn wir Dich auch als Mitbegründerin der Martin Luther King Peace Foundation gewinnen könnten, die wir dieses Jahr auf den Weg bringen möchten.

Mit herzlichen Grüßen der Verbundenheit
Georg Meusel