Resümee zur Eröffnung der Wanderausstellung des Martin-Luther-King-Zentrums e.V.
„Sanfte Töne, starke Worte – Kritische Liedermacher in der DDR“ Werdau/Chemnitz. Am Donnerstagabend, den 8. November 2012 konnte erfolgreich vor einer großen Besucherzahl die neue Wanderausstellung des Martin-Luther-King-Zentrums „Sanfte Töne, starke Worte – Kritische Liedermacher in der DDR“ im Chemnitzer „DAStietz“ eröffnet werden. Im Anschluss an die begrüßenden Worte des King-Zentrums-Vorsitzenden, Dr. Martin Böttger und der Stadtbibliotheks-Leiterin, Frau Tina Goldammer, referierte der Kulturwissenschaftler Dr. Lutz Kirchenwitz, Experte auf dem Gebiet der DDR-Liedermacher- und Singebewegung, zum Thema. Der Berliner Liedermacher Arno Schmidt übernahm zusammen mit der Akkordeonistin und Flötistin Jeanne Grabner die musikalische Gestaltung der Vernissage. In der Exposition, die 20 Roll-Up-Banner umfasst, werden neben der DDR-Kulturpolitik, der FDJ-Singebewegung und der Entstehung der politischen Liedkultur in beiden Teilen Deutschlands beispielhaft einzelne DDR-Liedermacher anhand von Fotos, Informationstexten, Dokumenten, Liedtext- und Hörbeispielen vorgestellt. Dabei werden die musikalischen Balanceakte zwischen vorauseilender Anpassung und Widerstand sowie die Repressionen des SED-Staates gegen kritische Geister bis hin zur Zwangsausbürgerung in die Bundesrepublik Deutschland aufgezeigt. Besonders reizvoll für den Zuhörer ist wohl das viele Versteckte, Halbversteckte, das in Andeutungen und zwischen den Zeilen zu Vermutende, das in den Songtexten in geschickter Art und Weise untergebracht wird. Die Ausstellung des Martin-Luther-King-Zentrums Werdau wurde von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Sächsischen Landesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR, dem Landkreis Zwickau und der Stadt Werdau gefördert. „Sanfte Töne, klare Worte – Kritische Liedermacher in der DDR“ kann bis zum 28.12.2012 im Chemnitzer TIETZ in der Stadtbibliothek besichtigt werden. Der Eintritt ist frei. Ab Januar steht die Ausstellung allen Interessierten zur Ausleihe bereit. »Nichts ist auffälliger als dies: Immer dann, wenn ein Lied mehr war als bloße Pflichterfüllung, wenn dahinter der aufrichtige Wunsch nach einer besseren und gerechteren Gesellschaft stand, wenn Lob der DDR keine Liebedienerei [oder] Zuneigung zum eigenen Land war, dann kann man ganz sicher sein, daß hier ein … Sänger am Werk war, der früher oder später in die Mühle Obrigkeitlichen Eingreifens geriet.« (Holger Böning) Oft reagiert der Staat hart gegen jedes Aufbegehren der Kulturschaffenden. Diese Einstellung trägt mit dazu bei, dass sich gerade um das Liedermachertum, um politische Sänger wie Stephan Krawczyk, aber auch christlich motivierte wie Gerhard Schöne ein politischer Untergrund sammelt. Aus diesem gehen Ende der 1980er-Jahre einige einflussreiche Teile der Opposition hervor, die das Ende der DDR mit erwirken.
Bilder von der Eröffnung
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Dienstag, 23.10.2012, um 19 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum, Stadtgutstr. 23, Werdau Vortrag mit anschließender Diskussion „Klassenkampf gegen die Bauern“ – mit Herrn Michael Beleites Michael Beleites berichtet in seinem Vortrag über die Zwangskollektivierung der Bauern, die sich heute noch in der Struktur der ostdeutschen Landwirtschaft widerspiegelt. Im Frühjahr 1960 wurde die Kollektivierung in der Landwirtschaft abgeschlossen. Mehr als 19 000 landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaften, so genannte LPGs, sind gegründet worden. Sie verfügten über mehr als 80 Prozent der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche. Mit Repressionen und Agitation wurden die Landwirte genötigt, ihre Höfe aufzugeben. Viele entzogen sich dieser Zermürbungstaktik durch Flucht. Das verlassene Land wurde enteignet, ohne die Zustimmung der Besitzer einzuholen, und in die LPGs integriert. Michael Beleites ist 1964 als Sohn eines Pfarrers in Halle geboren und studierter Landwirt. Beleites war ein Mitbegründer der DDR-Umweltbewegung. 1984 war er Initiator der ersten Protestaktionen gegen Umweltzerstörung in der Chemieregion Wolfen-Bitterfeld und Mitinitiator des Meininger Friedensgottesdienstes. Seit 1986 recherchierte er illegal zu den gesundheitlichen und ökologischen Folgen des Uranabbaus der SDAG Wismut. Durch sein Mitwirken in kirchlichen Friedens- und Umweltinitiativen geriet er schnell unter die Beobachtung des DDR-Ministeriums für Staatsicherheit. Daher durfte er weder Abitur machen noch studieren. Seit 1983 verfolgte die Stasi ihn mit einem „Operativen Vorgang“. 1989 war er Mitglied des Bürgerkomitees zur MfS-Auflösung in Gera, 1990 Berater des Neuen Forums beim Zentralen Runden Tisch. Von Dezember 2000 bis Dezember 2010 amtierte Michael Beleites als Sächsischer Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen. – eine Veranstaltung in Kooperation mit der Stiftung Weiterdenken – Resümee zu Vortrag und Diskussion Am Dienstagabend, den 23.10.2012, waren etwa 45 interessierte Besucher zu einem Vortrag zu Gast im Martin-Luther-King-Zentrum. Thema der Kooperationsveranstaltung mit der Stiftung Weiterdenken e.V. Dresden war die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft, über das der studierte Landwirt Michael Beleites referierte. |
Dienstag, 25.09.2012, um 19 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum, Stadtgutstr. 23, Werdau
Vortrag mit anschließender Diskussion „Uranbergbau im Kalten Krieg“ mit Herrn Dr. Karlsch. Die ostdeutsche Wismut AG war der drittgrößte Uranproduzent der Welt. Sie ermöglichte den Aufstieg der UdSSR zur nuklearen Supermacht. Um den strategischen Rohstoff Uran zu gewinnen, entstand in der DDR ein „Staat im Staate“. Nirgends sonst auf der Welt wurde Uran mit einem derart immensen Aufwand gewonnen wie in Sachsen und Thüringen. Auf der Grundlage erstmals zugänglicher Akten des sowjetischen Atomministeriums analysieren Historiker aus Russland und Deutschland den Stellenwert der Wismut AG im sowjetischen Atomkomplex und im internationalen Vergleich. Sie beschreiben das rigide Sicherheitsregime und dessen Auswirkungen auf die Beschäftigten, fragen nach dem Strahlenschutz und den Effekten der betrieblichen Sozialpolitik. Thematisiert wird auch die Alltagsgeschichte, so die Situation der Wismut-Frauen sowie Kultur und Sport. Abschließend werden die Auseinandersetzungen um die Sanierung der Altlasten behandelt. Rudolf Boch (geb. 1952), Professor für Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der Technischen Universität Chemnitz. Resümee zum Vortrag und Diskussion Etwa 35 interessierte Zuhörer waren am Dienstagabend, den 25. September bei einem Vortrag zu Gast im Martin-Luther-King-Zentrum Werdau. Thema war der „Uranbergbau im Kalten Krieg“, über das der Berliner Wirtschaftshistoriker Dr. Rainer Karlsch referierte. Dr. Karlsch, einer der besten Kenner der Wismut-Geschichte, berichtete in seinem Vortrag über das Bergbauunternehmen, das zu den größten Uranproduzenten der Welt gehörte. Das Uran war die Grundlage für die atomare Aufrüstung der Sowjetunion und insofern überlebenswichtig für die Supermacht. Nirgends sonst auf der Welt wurde Uran mit einem derart immensen Aufwand gewonnen wie in Sachsen und Thüringen. Karlsch beschrieb das rigide Sicherheitsregime und dessen Auswirkungen auf die Beschäftigten, hinterfragte den Strahlenschutz und die Effekte der betrieblichen Sozialpolitik. Thematisiert wurden von ihm auch die Alltagsgeschichte und die Auseinandersetzungen um die Sanierung der Altlasten. Nach seinem Vortrag stand Dr. Rainer Karlsch dem Publikum für eine rege Diskussion zur Verfügung und überzeugte die beeindruckten Zuhörer mit seinem expliziten Fachwissen. |
Serie: Was macht eigentlich…? Sie standen im Rampenlicht, doch was machen sie heute? „Freie Presse“ hat Menschen besucht, die einst Gesprächsstoff boten und um die es still wurde. Von Andreas Wohland Die Freiheit ist sein höchstes Ziel Werdau. Die Frage, weshalb er den Chefsessel in der Chemnitzer Außenstelle der Stasiunterlagenbehörde schon zwei Jahre vor Erreichen des Rentenalters geräumt hat, ist für Martin Böttger nicht neu. „Auch meine damalige Chefin Marianne Birthler wollte das von mir wissen. Die Antwort findet sich in meinem bisherigen Leben. Es hat mich kaum länger als vier oder fünf Jahre an einer Arbeitsstelle gehalten“, sagt er. Noch heute schwört Böttger auf seine Berufsphilosophie, wonach man sich nicht zu sehr an eine Tätigkeit und schon gar nicht an einen Arbeitgeber binden sollte. Aus seiner Sicht schränkt das die persönliche Freiheit ein. „Außerdem sind neue Aufgaben meist auch immer mit neuen Herausforderungen verbunden und halten einen geistig fit“, sagt er. Wohl auch deshalb scheint es Langeweile im Leben des 65-jährigen Cainsdorfers nicht zu geben. Seit Februar ist er Vorsitzender des Vereins des Martin-Luther-King-Zentrums in Werdau. „Ich bin Gründungsmitglied und kenne mich in der Materie aus. Als unser langjähriger Vorsitzender Georg Meusel beschlossen hat, aus Altersgründen in die zweite Reihe zurückzutreten, wurde ich gefragt, ob ich den Vorsitz übernehmen würde“, sagt Böttger. Die Anliegen des Vereins stimmen in vielerlei Hinsicht mit Böttgers eigener Geschichte und seinen Idealen überein, wie er sagt: „Schon Martin Luther King trat für gewaltfreie Proteste ein. Genau das liegt auch mir am Herzen, insbesondere, wenn es heute darum geht, als Bürger den Nazis mit demokratischen Mitteln entgegenzutreten.“ Politisch ist Martin Böttger nach wie vor aktiv – unter anderem als Grünen-Stadtrat in Zwickau. Bei der Arbeit in dem Gremium kommt ihm eine seiner Leidenschaften zugute: Er ist ein begeisterter Anhänger von Gesellschaftsspielen. Was Politik und Spiele verbindet? „Es gibt gewisse Regeln, Konkurrenzkämpfe und damit dann auch Gewinner und Verlierer. Erfolg hat meist derjenige, der in der Lage ist, Strategien zu entwickeln. Wer all das beherrscht, auch mal mit Anstand verlieren kann und nicht gleich den Kopf in den Sand steckt, ist nicht nur ein guter Spieler, sondern oftmals auch ein erfolgreicher Politiker“, sagt Böttger. Bei allen ehrenamtlichen Funktionen, denen sich Martin Böttger verschrieben hat, bleibt trotzdem noch genügend Zeit fürs Privatleben. Gartenarbeit? „Nein, in dieser Beziehung sind meine Frau und meine Schwiegermutter die Expertinnen, denen ich dann auch nicht ins Handwerk pfusche. Aber ich erfreue mich natürlich an der Schönheit des Gartens und der Blumen“, sagt er. Wesentlich mehr Fachkompetenz legt der 65-Jährige an den Tag, wenn es um sein Motorrad geht. Sofern es die Entfernungen und das Wetter erlauben, nutzt er seine MZ, Baujahr 1995, um zu seinen Terminen zu fahren. Böttger: „Es ist eine schöne Maschine, die ein tolles Fahrgefühl vermittelt. Wir waren damit schon oft im Urlaub. Das weiteste Ziel lag in Südschweden. Ansonsten drehe ich aber auch gern eine Runde durch unsere Region, die viele sehr schöne Ausflugsziele bietet.“ Physiker verwaltete acht Kilometer Stasi-Akten
Martin Böttger (65) hat von Dezember 2001 bis Mai 2010 die Chemnitzer Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde geleitet. In dieser Zeit war er Herr über acht Kilometer Akten des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR. Bereits seit 1972 wirkte Böttger in der kirchlichen Friedensarbeit mit. In der zweiten Hälfte der 70er-Jahre beteiligte sich der promovierte Physiker mit selbst gefertigten Transparenten an Maidemonstrationen und geriet ins Fadenkreuz der Stasi. Weil er versuchte, sich an einer Menschenkette zum Weltfriedenstag zu beteiligen, wurde Böttger im September 1983 für 14 Tage inhaftiert. Im Wendejahr gehörte er dann zu den Gründungsmitgliedern des Neuen Forums und koordinierte die Bürgerbewegung im damaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt. Von 1990 bis 1994 saß er für das Bündnis 90 als Abgeordneter im sächsischen Landtag. Danach arbeitete er fünf Jahre als Geschäftsführer einer Seniorenpflegeeinrichtung in Kirchberg. Böttger erhielt für seine politischen Verdienste den Deutschen Nationalpreis und den Sächsischen Verdienstorden. (awo) Freie Presse, Montag, 11. Juni 2012 |
Vortrag mit anschließender Diskussion am 22. Mai 2012 im King-Zentrum Rechtsstaat und innere Sicherheit auf kommunaler Ebene mit Oberstaatsanwalt i. R. Dr. Hans-Jürgen Grasemann Dr. Grasemann beschäftigte sich in seinem Vortrag mit extremistischen, insbesondere rechtsextremistischen Erscheinungen, die auf unseren demokratischen Verfassungsstaat einwirken und so eine Gefahr für ihn darstellen. |
Buchvorstellung mit anschließender Diskussion am 19. April 2012 im King-Zentrum
„Politisch Verfolgte in der DDR “ Die politische Verfolgung in Ostdeutschland von 1945 bis 1989 wird in dieser Materialsammlung für den Geschichts-, Ethik- und Religionsunterricht anhand von Einzelschicksalen deutlich gemacht. Die aufgeführten Personen werden nicht als Helden dargestellt, sondern als Menschen des Alltags. Sie setzten sich u.a. für Freiheit, Gerechtigkeit, Demokratie und Toleranz ein. Dafür wurden sie von der DDR-Justiz hart bestraft. Die Beschäftigung mit diesen Schicksalen kann zu einer Art Vorbildwirkung werden, wenn sie besonders im kompetenzorientierten Unterricht in Schulen eingesetzt wird. Gehalten wurde der Vortrag von Dr. Edmund Käbisch. Die Moderation der Diskussion, an der auch Marita Pach neben Uwe Kinzel und Gerhard Schneider als Zeitzeugen teilnahmen, übernahm Dr. Martin Böttger, Vorsitzender des Martin-Luther-King-Zentrums. |
„Geld stinkt doch“ Was machen Banken mit unserem Geld – Kritische Aktionäre und Ethisches Banking Werdau. Was machen Banken und Fondsgesellschaften mit unserem Geld? Investieren sie beispielsweise in Rüstungsproduktion oder Regenwaldabholzung oder in ethisch-ökologisch-sozial verantwortbare Projekte? Oft bleibt das für den Sparer und Anleger undurchsichtig. Welche Möglichkeiten gibt es, sich als Bankkunde oder Kleinaktionär sachkundig zu machen und sich einzumischen? Wer sind die „Kritischen Aktionäre“ und bei welchen Kreditinstituten ist ethisches Banking möglich? Das Martin-Luther-King-Zentrum Werdau ludt zu diesen Themen für
zu einem Vortrags- und Diskussionsabend mit Detlef Gaida in das Martin-Luther-King-Zentrum ein. Der Referent ist Mitglied im Fachverband für nachhaltige Geldanlagen in sozialer Verantwortung. |
King-Zentrum Werdau zum Gegenbesuch in der USA-Botschaft Berlin
„Schwerter zu Pflugscharen“ im Geist Martin Luther Kings als länderübergreifendes Ziel herausgestellt Werdau/Berlin. Nach einem Besuch von US-Botschafter Philipp Murphy im vergangenen Jahr im Martin-Luther-King-Zentrum für Gewaltfreiheit und Zivilcourage Werdau folgten vier Vertreter des King-Zentrums am Donnerstag, den 1. März 2012, einer Gegeneinladung des höchsten Repräsentanten der Vereinigten Staaten in Deutschland. |
Gentechnik – Frevel oder Fortschritt?
Vortrag mit Diskussion im King-Zentrum Werdau. Das Martin-Luther-King-Zentrum Werdau lädt herzlich ein zu einer Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit dem Naturwissenschaftler Joachim Krause aus Schönberg am Dienstag, den 31. Januar 2012 um 19 Uhr zum Thema „Gentechnik – Frevel oder Fortschritt?“. Joachim Krause gibt einen Grundlagenüberblick über die Anwendung der Gentechnik im Alltag, bei Medikamenten, in der Landwirtschaft und in der vorgeburtlichen Diagnostik. |