Rückblick 2019

Dienstag, 03. Dezember 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

„Ist Rumänien auf dem Weg in eine illiberale Demokratie?“


Vortrag und Diskussion mit William Totok

Der Journalist William Totok gibt drei Jahrzehnte nach dem Regimewechsel Einblicke in ein Land, das zu den korruptesten Mitgliedsstaaten der Europäischen Union zählt. Seit Jahren gibt es in Rumänien massive Straßenproteste gegen die allgegenwärtige wirtschaftliche und politische Korruption.

Die Protestierenden befürchten, dass sich Rumänien zu einer „illiberalen Demokratie“ entwickeln könnte. Das Land steht in der Gefahr, die rechtsstaatlichen und demokratischen Standards der EU nachhaltig zu verletzen. In diesem Zusammenhang ist eine nostalgische Verklärung der Ceaușescu-Ära und die Befürwortung von autoritär-nationalistischen Lösungen zu verzeichnen. Ein Teil der rumänischen Bevölkerung wünscht sich eine starke nationale Führung, die oftmals mit einem antieuropäischen Affront verbunden ist.

Moderiert wird die Veranstaltung von Wolfram Tschiche.

Herzliche Einladung! Der Eintritt ist frei.

Donnerstag, 14. November 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

„Ehrlich und Gewissenhaft“


Lesung und Diskussion mit Martin Böttger


2008 veröffentlichten Karl-Heinz Baum und Roland Walter ein Buch über die Entstehung der Bürgerbewegung „Neues Forum“ im ehemaligen Bezirk Karl-Marx-Stadt. „Ehrlich und Gewissnehaft“ zeichnet eine einzigartige Geschichte über das Ende der DDR nach, denn es dokumentiert den Kampf der DDR-Staatssicherheit gegen diese Bürgerbewegung und enthält zahlreiche Zeitzeugnisse unerschrockener Menschen. So viel die Stasi auch akribisch festhielt, am Ende schrieb sie nur das Protokoll des eigenen Endes und des Untergangs der DDR.

Martin Böttger liest einige Passagen aus dem Dokumentenband. Im Anschluss stellt sich der Referent, der Koordinator des Neuen Forums im Bezirk Karl-Marx-Stadt war, den Fragen und Beiträgen des Publikums.

Eine Veranstaltung des BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Kreisverband Zwickau im Rahmen der Veranstaltungsreihe „30 Jahre Friedliche Revolution“ des Bündnis für Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region.

Herzliche Einladung! Der Eintritt ist frei.

Dienstag, 12. November 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

„Big Data – Was unsere Daten über uns verraten“


Vortrag und Diskussion mit Manuel Schmuck

Ob beim Einkaufen, beim Surfen im Netz oder über die Positionsdaten unserer Smartphones: Fast überall hinterlassen wir bewusst oder unbewusst eine große Menge von Datenspuren. „Ich habe ja nichts zu verbergen ist dann häufig das Argument zur eigenen Beruhigung.“

Manuel Schmuck wird anhand eindrücklicher Beispiele aufzeigen, welchen Wert unsere Daten für Konzerne haben und wie gläsern wir tatsächlich schon sind. Darüber hinaus wird der Medienpädagoge Ansätze für einen bewussten Umgang mit den eigenen Daten aufzeigen.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Volkshochschule Zwickau und dem SAEK Zwickau.

Herzliche Einladung! Der Eintritt ist frei.

Mittwoch, 09. Oktober 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

„Wenn Deutschland so scheiße ist, warum sind Sie dann hier?“


Lesung und Gespräch mit Richter Stephan Zantke

„Wenn es bei uns so scheiße ist, warum sind Sie dann hier?“, fragte Stephan Zantke 2017 einen libyschen Mehrfachstraftäter, der vor Gericht über Deutschland schimpfte. Damit sorgte der Zwickauer Amtsrichter landesweit für Schlagzeilen.

In seinem Buch schildert er seine drastischsten Fälle und gibt Einblicke in deutsche Parallelwelten und kriminelle Milieus. Er zeigt auf, wie die Rechtsprechung in Deutschland funktioniert. Zudem versucht Stephan Zantke zu vermitteln, wie nah das Verbrechen eigentlich ist und wie machtlos der Staat oftmals bleibt.

Stephan Zantke, Jahrgang 1961, geboren und aufgewachsen in Nordrhein-Westfalen, absolvierte in Heidelberg ein Studium der Rechtswissenschaften. Während seines Referendariats arbeitete er im sächsischen Kultusministerium der Landesregierung Biedenkopf Dresden. Am 1. April 1993 begann er seine Arbeit als Staatsanwalt in Zwickau. Seit 2000 arbeitet er als Amtsrichter beim Amtsgericht in Zwickau.

Herzliche Einladung! Der Eintritt ist frei.

Montag, 23. September 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

„30 Jahre danach – eine Bilanz zur Friedlichen Revolution“


Vortrag und Diskussion mit Dr. Matthias Kluge

Im Jahr 1989 reifte in der DDR eine Situation heran, die mit ihrem Höhepunkt im Herbst desselben Jahres zur ersten gewaltfreien und erfolgreichen Revolution in der deutschen Geschichte führte. Deren Ereignisse vollzogen sich nicht allein in Großstädten wie Leipzig oder Berlin, sondern auch in der Provinz.
Getragen von engagierten Menschen entstand auch in Crimmitschau und Werdau spürbarer Widerstand. Tausende gingen zu Friedensgebeten in Kirchen und zu Demonstrationen auf die Straßen, um ihren Unmut gegenüber dem Staat zu zeigen und für freie Wahlen und Demokratie zu demonstrieren. Kerzen wurden ein Symbol des friedlichen Protests.

Dr. Matthias Kluge wird auf das politische Geschehen dieser Zeit auf lokal- und regionalgeschichtlicher Ebene zurückblicken. Aus einer zeitlichen Distanz von nunmehr 30 Jahren wird er dieses neu analysieren. Dabei fragt der Historiker nach versäumten Chancen und Gelegenheiten und setzt die Ereignisse ins Verhältnis zur derzeit aktuellen mentalen und politischen Lage.
Der Vortrag verspricht Rückblicke auf vertraute und eher unbekannte Sachverhalte sowie Umstände der Zäsur von 1989/90.

Eine Veranstaltung in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der Volkshochschule Zwickau.

Herzliche Einladung! Der Eintritt ist frei.

Montag, 02. September 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

„Internationaler Versöhnungsbund heute – gestern – morgen“


Einladung zum Gespräch mit Mitgliedern des Versöhnungsbundes

Mit dem Rad auf den Spuren der Friedlichen Revolution sind derzeit ca. 25 Mitglieder des Internationalen Versöhnungbundes deutscher Zweig. Nach Plauen machen sie am 2. September 2019 Halt im Martin-Luther-King-Zentrum. Um 19.00 Uhr geben sie Einblicke in das Wirken des Versöhnungsbundes heute, gestern und morgen.

Interessenten sind herzlich zu diesem Abend eingeladen, denn den RadlerInnen liegt viel daran, mit Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Zudem soll diskutiert werden, welche Impulse wir heute und morgen für mehr gerechten Frieden brauchen. Was kaum bekannt ist: Martin Luther King war Mitglied des Internationalen Versöhnungsbundes und hat daraus wesentliche Impulse für seine gewaltfreie Bürgerrechtsarbeit in den USA bekommen.

Bei der 14-tägigen Fahrradtour des Versöhnungsbundes werden Orte der Friedlichen Revolution besucht. Beim gemeinsamen Erfahrungsaustausch soll das Thema Gewaltloser Widerstand reflektiert und erinnert werden.

Der Versöhnungsbund deutsche Zweig ist seit über 100 Jahren gewaltfrei aktiv gegen Krieg und Unrecht. Er vereint Menschen aller Generationen, die sich aus ihrem Glauben oder ihrer sonstigen inneren tiefen Überzeugung heraus für die Gewaltfreiheit einsetzen und auf unterschiedlichsten Wegen Schritte suchen, gewaltsame Strukturen zu bekämpfen und friedensfördernde zu schaffen.

Herzliche Einladung! Der Eintritt ist frei.

Dienstag, 27. August 2019 um 18.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

Daueraustellung „Opposition, Repression und Friedliche Revolution in der DDR – Der Weg zur Einheit“


Ausstellungseröffnung im King-Zentrum

Nach langer Planung und Umbau ist es nun endlich soweit: Unsere neue Dauerausstellung zum Thema „Opposition, Repression und Friedliche Revolution in der DDR – Der Weg zur Einheit“ wird am 27. August 2019 um 18.00 Uhr eröffnet. Sie wurde professionell nach modernen museumspädagogischen Grundsätzen gestaltet.

In der Ausstellung wird in sechs Themenfeldern die Geschichte des Protests in der Region Werdau von den 1950er-Jahren bis 1990 mit kurzen Informationstexten, Biographien, Dokumenten, Bildern, Hörsequenzen und Objekten vorgestellt.

Wir halten diese Ausstellung für gut geeignet, damit insbesondere jungen Menschen den Wert der Demokratie zu vermitteln und ihnen deutlich zu machen, dass ein Einsatz für diese in der Gesellschaft immer notwendig ist. Erinnern dient der Demokratie und dem Lernen von Zivilcourage.

Für freuen und auf Ihren Besuch und laden Sie herzlich ein! Der Eintritt ist frei.

Gefördert wurde dieses Projekt von der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, der Gebäude- und
Grundstücksverwaltungs-GmbH Werdau, dem Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Landkreis Zwickau und der Stadt Werdau.

Diese Maßnahme wurde mitfinanziert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

Wir feiern! Sommerfest des Martin-Luther-King-Zentrums am 6. Juli 2019

Am Samstag, den 06. Juli 2019 zwischen 14.00 bis 17.00 Uhr möchte das Martin-Luther-King-Zentrum in der Stadtgutstraße 23 wieder ein Sommerfest veranstalten.

Wir laden alle Interessierten herzlich ein und freuen uns auf Ihr/Euer Kommen.

Dienstag, 21. Mai 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

Das Erbe der „Normalisierung“ in der ČSSR –
Gesellschaft ohne Politik in der gegenwärtigen Tschechischen Republik


mit Blanka Mouralová

Die Politologin Blanka Mouralová vom Prager Institut für Totalitarismusforschung wird über das Erbe der Normalisierung in der ČSSR referieren.
Die Ereignisse um den „Prager Frühling“ 1968 bedeuteten für die damalige kommunistische Tschechoslowakei auch eine ungeahnte Belebung der Zivilgesellschaft. Nach der Militärintervention durch die Warschauer-Pakt-Truppen unter Führung der Sowjetunion, welche den Versuch, einen „Sozialismus mit menschlichem Antlitz“ in der ČSSR zu schaffen, gewaltsam beendet hatte, setzte die sogenannte „Normalisierung“ ein, um jegliche Form staatsunabhängiger Aktionen und Organisationen zu unterbinden.

Nur Wenige leisteten aktiven Widerstand. Diese traumatische Erfahrung hat sich tief in das Bewusstsein und das Verhalten der tschechischen Gesellschaft eingegraben. Bis zum heutigen Tag ist der Mehrheit der Bevölkerung die Vorstellung fremd, sich als mündiger Bürger für die politischen Belange seines Landes zu engagieren, um auf diese Art seine Interessen wahrzunehmen. Politisches Desinteresse und Provinzialität der Bevölkerungsmehrheit sind u. a. späte Folgen der damaligen Ereignisse und hat die postkommunistische Entwicklung der Tschechischen Republik nachhaltig geprägt.

Moderiert wird die Veranstaltung von Wolfram Tschiche.

Herzliche Einladung! Der Eintritt ist frei.

Donnerstag, den 02. Mai 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

„Facebook & Co. – Sargnägel der Demokratie?“

Gesprächsrunde mit Christian Gesellmann

Zum Thema „Facebook & Co. – Sargnägel der Demokratie?“ wird Christian Gesellmann, freier Journalist, ein Impulsreferat halten. Im Anschluss sollen gemeinsam mit dem Publikum die Vor- und Nachteile der digitalen Revolution untersucht werden, auch ganz konkret am Beispiel Landkreis Zwickau.

Soziale Medien wie Facebook haben unser Leben verändert. Nachrichten verbreiten sich heute beinahe „in Echtzeit“ und jeder von uns kann sich, so gut wie kosten- und mühelos, in weltweiten Netzwerken bewegen. Auch Hass und Lügen reisen so in Windeseile durch die Welt der sozialen Medien. Aber die neuen Verbindungsmöglichkeiten des Internets revolutionierten auch unsere Möglichkeiten der Teilhabe und der Gestaltung von Politik für unsere Gesellschaft.

Wer als Teilnehmer seine Erfahrungen dazu einbringen möchte, wird gebeten, eine Nachricht bei Facebook, Twitter oder eine Mail an: christian.gesellmann@krautreporter.de zu senden.

Die Veranstaltung wird im Rahmen der Tage der Demokratie und Toleranz der Zwickauer Region in der Reihe „Kontrovers! Vor Ort – Fakten, Thesen, Argumente“ in Kooperation mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der Volkshochschule Zwickau durchgeführt.

Herzliche Einladung! Der Eintritt ist frei.

Donnerstag, 04. April 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

Diskussionsrunde zum Einwanderungsgesetz


mit Thea und Bruno Johannsson, Dr. Martin Böttger und Kay Leonhardt

Im Fokus wird das geplante „Fachkräfteeinwanderungsgesetz“ der Großen Koalition stehen.
Nach einem thematischen Vortrag von Thea und Bruno Johannsson hat das Publikum die Möglichkeit, mit Dr. Martin Böttger, Kay Leonhardt sowie den Referenten darüber zu diskutieren. Dabei sollen u.a. folgende Fragen betrachtet werden: Welche Rolle spielen dabei die Vorgaben der umstrittenen UN-Pakte für Migration und Flüchtlinge, denen die Bundesregierung im Dezember 2018 zugestimmt hatte? Wie löst der Gesetzentwurf den Konflikt zwischen der Freizügigkeit von Individuen, den Interessen der Herkunftsländer und denen der händeringend nach Fachkräften suchenden deutschen Wirtschaft? Die Studie der Bertelsmann-Stiftung spricht von einem jährlichen Zuwanderungsbedarf von 246.000 Arbeitskräften. In wieweit spielen flüchtlingspolitische Fragen eine Rolle, z. B. beim „Spurwechsel“ vom Flüchtlingsstatus in den Migrantenstatus?
Moderiert wird die Diskussion von Carsten Müller, dem stellvertretenden Vereinsvorsitzenden des King-Zentrums.

Herzliche Einladung! Der Eintritt ist frei.

Mittwoch, 20. März 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

„Verstehen wir die Welt nicht mehr?“


Vortrag und Diskussion mit Dr. Christoph von Marschall

Deutschlands Einfluss in der Welt ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Wie kaum ein anderes Land hat die viertgrößte Wirtschaftsmacht auf Erden als Exportnation von der liberalen Weltordnung, freien Handelswegen und dem Zugang zu neuen Märkten profitiert. Doch Deutschlands Rolle in der Welt ändert sich rasant, und das liegt nicht zuletzt an Donald Trump. Vielfältige internationale Krisen, autoritär verfasste Staaten sowie populistische Bewegungen stellen den Westen vor enorme Herausforderungen.

Doch was tut Deutschland, um dem entgegenzuwirken? Zu wenig, so die Analyse von Dr. Christoph von Marschall. In seinem Buch „Wir verstehen die Welt nicht mehr. Deutschlands Entfremdung von seinen Freunden“ geht er der Frage nach, wie fair die deutsche Außen- und Europapolitik wirklich ist. Von Marschall geht dabei auf die Haltung unserer Nachbarn und der Erwartungen der engen Partner und Verbündeten an Deutschland ein.

Der Journalist argumentiert, dass Berlin bei seinen Verbündeten in zentralen außenpolitischen Fragen als unzuverlässiger Partner wahrgenommen wird. Er kommt zum Schluss, dass Deutschland mehr globale Verantwortung übernehmen muss. Das kann nur gelingen, wenn die deutsche Politik handlungswilliger wird. Deutschland muss sich von den vielen kleinen Lügen über seine Sonderrolle trennen und nicht weiter vorgaukeln, dass es mit der Vertretung eigener Interessen stets das Gute in der Welt befördert.

Dr. Christoph von Marschall, Jahrgang 1959, ist Historiker und preisgekrönter Journalist. Er ist langjähriger diplomatischer Korrespondent der Tageszeitung „Der Tagesspiegel“. Von 2005 bis 2013 berichtete er aus den USA und war einziger deutscher Zeitungskorrespondent mit Zugangspass zum Weißen Haus. Von Marschall schrieb Bestseller-Biografien über die Obamas sowie ein Buch über die Kulturunterschiede zwischen Deutschland und Amerika. Als Stipendiat der Zeit-Stiftung und des German Marshall-Funds war er zuletzt einige Monate in den USA, um sein neues Buch „Wir verstehen die Welt nicht mehr. Deutschlands Entfremdung von seinen Freunden“ zu schreiben.

Der Vortrag wird im Rahmen des gemeinsamen Projekts „Kontrovers! Vor Ort – Fakten, Thesen, Argumente“ der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der Volkshochschule Zwickau durchgeführt.

Sie sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei.

Buchtipp

„Die Aktivisten der Freiheit“ von Bernd Gerber und Claudia Möckel

Neue Publikation des Martin-Luther-King-Zentrums erschienen

Die „Aktivisten der Freiheit“ waren eine der aktivsten Widerstandsgruppen in der frühen DDR. Die Gruppe gründete sich im August 1950 im Raum Zwickau – Werdau und Umgebung. Mindestens 20 Personen gehörten ihr an. Die Widerstandsgruppe trat mit friedlichen Mitteln für ein nichtkommunistisches und wiedervereintes Deutschland ein und stellte den Herrschaftsanspruch der SED in Frage.

Im November 1951 wurden 17 Personen der Gruppe verurteilt, darunter fünf zum Tode: der Schuhmachermeister Johannes Vitzthum, der Schreiner Walter-Karl Reinhold, der Lokomotivführer Alfred Pansa, der Textilfacharbeiter Heinz Herrmann und der Bergarbeiter Ernst Schreiter. Die anderen wurden zu Zwangsarbeit in russischen Gulags verurteilt.

DAS BUCH IST IM MARTIN-LUTHER-KING-ZENTRUM ERHÄLTLICH.

Diese Maßnahme wurde mitfinanziert aus Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

Dienstag, den 29. Januar 2019 um 18.30 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

Die „Aktivisten der Freiheit“

Buchvorstellung und -besprechung

Zu den „Aktivisten der Freiheit“ wurde vom Martin-Luther-King-Zentrum nun eine Publikation herausgegeben. Diese von Bernd Gerber und Claudie Möckel erarbeitete Broschüre wird nun der Öffentlichkeit vorgestellt. Die „Aktivisten der Freiheit“ gründeten sich 1950 im Raum Zwickau – Werdau. Zur Gruppe gehörten mindestens 20 Personen. Die Aktivisten traten mit friedlichen Mitteln für ein nichtkommunistisches und wiedervereintes Deutschland ein und stellten den Herrschaftsanspruch der SED in Frage. Während eines Fußballspiels 1951 von Motor Zwickau gegen den FC Schweinfurt 05 verteilten die Aktivisten Flugblätter mittels zweier Raketen im Zwickauer Stadion. Kurz danach wurden einige Mitglieder der Widerstandsgruppe verhaftet.
17 Personen wurden verurteilt, darunter 5 zum Tode. Die anderen wurden zu 25 bzw. 10 Jahren in russischen Gulags verurteilt. Die Todesurteile wurden 1952 in Moskau vollstreckt, die Entlassungen aus den Lagern erfolgten 1953 und 1955. 1994 wurden die Gruppenmitglieder durch russische Militärstaatsanwälte rehabilitiert.

Diese Maßnahme wird mitfinanziert aus Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.

Herzliche Einladung. Der Eintritt ist frei.

Dienstag, den 15. Januar 2019 um 19.00 Uhr im Martin-Luther-King-Zentrum

Gedenken an Martin Luther King

Filmvorführung und Ausstellung

Martin Luther King wäre am 15. Januar 2019 90 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass lädt das Martin-Luther-King-Zentrum zu einer Filmvorführung ein. Außerdem können einige Tafeln aus der Ausstellung „Aus dem Fels der Verzweiflung einen Stein der Hoffnung hauen … – Martin Luther King und die DDR“ besichtigt werden.

Michael Luther King Jr. wurde am 15. Januar 1929 als Sohn des schwarzen Baptistenpfarrers Michael Luther King Sr. und der Lehrerin Alberta King in Atlanta/Georgia geboren. Der Vater änderte beide Namen nach einer Europareise im Jahre 1934, bei der auch nach Deutschland kam, nach dem Reformator Martin Luther.
Obwohl King eher behütet aufwuchs, identifizierte er sich von Jugend auf mit dem Schicksal der Mehrheit seiner schwarzen Schwestern und Brüder. Er erhielt eine Ausbildung, die nur wenigen Afro-AmerikanerInnen zugänglich war. Von 1948 bis 1954 studierte er Theologie an Universitäten im Norden der USA.
1953 heiratete er Coretta Scott. Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor.

1954 übernahm King ein Gemeindepfarramt in Montgomery/Alabama. Bereits im folgenden Jahr sah sich King – dessen Beschäftigung mit Pazifismus und Gewaltlosigkeit bis dato rein theoretischer Natur gewesen war – vor eine Herausforderung gestellt, als es in der von Rassismus geprägten Stadt Montgomery im Dezember 1955 zu einem spontanen Busboykott kam. Die Schwarzen waren nicht länger bereit, die schikanöse Behandlung in städtischen Bussen zu erdulden. Sie weigerten sich, nur auf den hinteren Sitzen Platz zu nehmen und gegebenfalls auch diese für Weiße zu räumen. Der in Montgomery damals noch wenig bekannte Pastor King wurde zum Präsidenten des Boykottkomitees gewählt. Der Busboykott bildete den Anfang einer Bürgerrechtsbewegung, die sich über alle Südstaaten ausbreitete. Ihr Ziel – die Aufhebung der Rassentrennung in öffentlichen Einrichtungen – versuchten sie mit gewaltlosen Mitteln zu erreichen: durch Demonstrationen, Sit-ins, Gebetswachen, Geschäftsboykotts und die Überfüllung der Gefängnisse. In ihren Kirchen übten sie gewaltfreien Widerstand ein, oft mit Hilfe eines Soziodramas.

Bald erlangte King als Sprecher der gewaltlosen Bürgerrechtsbewegung nationale Bekanntheit. 1959 flog er nach Indien, wo er intensiv Ghandis Prinzip des Satyagraha (gewaltloser Widerstand) studierte. Ein Jahr später zog er von Montgomery nach Atlanta.
Am 28. August 1963 führte Martin Luther King den Marsch auf Washington an. Mit etwa 200.000 Schwarzen und Weissen marschierte er in die Bundeshauptstadt ein, um vor dem Lincoln Memorial zu demonstrieren. Dort hielt er auch seine wohl berühmteste Rede „I have a dream“. 1964 besuchte er Deutschland, um einige Reden und Vorträge zu halten. Danach hatte er eine Privataudienz bei Papst Paul VI.
Am 10. Dezember 1964 erhielt King den Friedensnobelpreis. In den darauf folgenden Jahren kämpfte King bei vielen Demonstrationen und Veranstaltungen für Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenwürde.

Dr. Martin Luther King wurde am 4. April 1968 auf dem Balkon eines Hotels in Memphis angeblich von James Earl Ray, einem weißen Rassisten erschossen. Ray gestand die Tat und wurde zu 99 Jahren Haft verurteilt, er widerrief aber kurz darauf sein Geständnis. James Earl starb am 23. April 1998. Bis zuletzt hat er bestritten, auf Martin Luther King geschossen zu haben. Möglicherweise war King Opfer eines FBI-Komplotts.
Seit 1986 ist der dritte Montag im Januar zu Kings Ehren ein Nationalfeiertag (Martin Luther King Day) in den USA.

Coretta Scott King starb am 30. Januar 2006 im Alter von 78 Jahren.

Buchtipp

„We Shall Overcome“ – Die DDR und die amerikanische Bürgerrechtsbewegung

Dissertation von Maria Schubert über die Wirkung der Bürgerrechtsbewegung in Amerika auf die DDR erschienen

Ihren Kampf begriffen amerikanische Bürgerrechtler seit jeher als einen globalen und trugen diesen auch nach Deutschland in die DDR. Während die SED dort Solidarität mit der afroamerikanischen Bevölkerung verkündete, ermutigten Martin Luther Kings Ideen so manchen zum Widerstand gegen die SED-Diktatur.

Maria Schubert untersucht anhand der DDR-Besuche von Paul Robeson, Martin Luther King, Ralph Abernathy und Angela Davis die Wirkungsgeschichte der afro-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung im ostdeutschen Staat. Neben der offiziellen SED-Politik gegenüber dem sogenannten »anderen Amerika« stehen die eigenwilligen Umdeutungen des Bildes bei der Bevölkerung im Mittelpunkt. Dabei setzt sich die Autorin mit der Geschichte der afroamerikanischen Bürgerrechtsbewegung und der sozialistischen Gedankenwelt auseinander. Sie zeigt, wie (inner-)gesellschaftliche Entwicklungen in der DDR durch transnationale Einflüsse eine besondere Dynamik erhielten.


https://www.schoeningh.de/katalog/titel/978-3-506-78769-9.html