Aufruf zum Mitmachen und Weitersagen
Die bedrohlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte nach einer kurzen Entspannungsperiode nach dem Ende des Kalten Krieges zeigen deutlich, dass verfehlte, aggressive Außenpolitiken und die Fokussierung der Mächtigen auf Militär und Gewalt unser gemeinsames Ziel eines friedlichen und gerechten Zusammenlebens stark bedrohen und diskreditieren. Sie gefährden die Grundwerte der Menschlichkeit, der Solidarität und unsere Sicherheit.
Unter dem Banner „Schwerter zu Pflugscharen“ rufen mehrere Friedensinitiativen dazu auf, darunter auch das Marin-Luther-King-Zentrum, sich stärker zu vernetzen. Dazu wurde im September 2024 im Kloster Buch (in Leisnig) eine Schwerter-zu-Pflugscharen-Allianz gegründet und der „Klosterbucher Appell“ verabschiedet.
Falls auch Sie Interesse daran haben, sich ebenfalls daran zu beteiligen, können Sie sich gern an Dr. Lutz Mükke von „Leipzig bleibt friedlich“ bzw. an kontakt@leipzig-bleibt-friedlich.org wenden.
Klosterbucher Appell
Gemeinsam für Frieden und gegen Militarisierung – Zur Gründung der „Schwerter-zu-Pflugscharen-Allianz“*
„Vertrauen wagen, damit wir leben können“ und „Schwerter zu Pflugscharen!“ mit diesen Losungen sind in den 1980er- Jahren Kirchen gegen das atomare Wettrüsten und für Verhandlungen zwischen den feindlichen Lagern aufgetreten. Eingefordertes und später einander auch real entgegengebrachtes Vertrauen war das Fundament für die Entspannungspolitik zwischen den Blöcken. Vertrauen baute Brücken zwischen jahrzehntelang verfeindeten Weltmächten und führte zum Ende des Kalten Krieges, zu Abrüstung und Befriedung, zum Fall des Eisernen Vorhangs, zur Wiedervereinigung Deutschlands.
Solches Vertrauen vermissen wir heute aufs Schmerzlichste. Medien, Politik und selbst viele Kirchenvertreter lassen heute nichts unversucht, um uns die Alternativlosigkeit der „harten Gangart“ zu erklären. Dieser Logik folgend bedeutet Vertrauen Schwäche, Unterwerfung und Niederlage.
Um uns gemeinsam gegen die eskalierende Militarisierung der Welt zu stemmen – lokal, regional, international –, rufen wir unter dem Banner „Schwerter zu Pflugscharen“ Friedensgruppen dazu auf, sich stärker zu vernetzen.
Die bedrohlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte nach einer kurzen Entspannungsperiode nach dem Ende des Kalten Krieges zeigen uns deutlich, dass verfehlte, aggressive Außenpolitiken und die Fokussierung der Mächtigen auf Militär und Gewalt unser gemeinsames Ziel eines friedlichen und gerechten Zusammenlebens stark bedrohen und diskreditieren. Sie gefährden die Grundwerte der Menschlichkeit, der Solidarität und unsere Sicherheit.
Weshalb es jetzt wichtig ist, uns zusammenzuschließen und entschieden gegen Militarisierung und Gewalt vorzugehen, hat viele Gründe:
- Langfristige Friedenssicherung: Die Vernetzung unserer Friedensgruppen soll dazu beitragen, die derzeit laufenden Dynamiken der Normalisierung des Militärischen zu stoppen. Wir tragen dazu bei, Brücken zu bauen und vernünftige Dialoge zwischen Kulturen, Religionen, Nationen und Konfliktparteien zu fördern, sodass unsere Kinder und zukünftige Generationen in einer friedlichen Welt leben können.
- Gegenseitige Stärkung: Die Vernetzung wird uns stärken. Die gegenseitige Ermutigung und das Teilen von Erfahrungen und Erfolgen sind wichtig, um unsere Ziele ausdauernd zu verfolgen, vielfältige Synergien und Kooperationsformen herzustellen und auch Anfeindungen gemeinsam zu begegnen.
- Zunahme von Gewalt: Die Destabilisierung von Ländern und Regionen sowie die Unterdrückung der Interessen anderer führen zum Anstieg von Gewalt, Hass, Angst und Krieg. Wir Friedensinitiativen wollen Alternativen aufzeigen und durch zivile Friedensdiplomatie, Dialog und Mediation gewaltfreie Konfliktlösungen fördern.
- Toxische Wirkung von Propaganda: Militarisierung wird oft durch gezielte Propaganda begleitet, die Angst, Hass und Feindbilder schürt und Kriege vorbereitet. Diese Propaganda vergiftet das gesellschaftliche Klima, spaltet, verzerrt die Wahrnehmung und untergräbt Diskurse, die auf der wahrhaftigen Suche nach friedlichen Lösungsansätzen sind. Eine verstärkte Vernetzung von Friedensgruppen wird Dialoge in Gang setzen, um den toxischen Auswirkungen von Propaganda auf gesellschaftlicher Ebene wie im persönlichem Leben entgegenzuwirken. Wir wollen eine demokratische Kultur fördern, in der jeder zu Wort kommen kann. Zu dieser Kultur gehört auch, Propaganda zu entlarven.
- Militarisierung von Gesellschaften: Friedensbewegungen stellen sich der zunehmenden Militarisierung von Gesellschaften entgegen, indem sie sich u.a. gegen entfesselte Aufrüstung und Atomwaffen, gegen die Heroisierung von Militär, gegen militärische Ausbildung und Werbung an Schulen und die Rekrutierung Minderjähriger aussprechen.
- Exorbitant steigende Rüstungsbudgets: Weltweit steigen die Rüstungsausgaben auf Rekordniveaus, während soziale und ökologische Bedürfnisse stark unterfinanziert bleiben. Militärbudgets verschlingen Mittel, die für zivile Programme, Friedensdiplomatie und Mediation auf globaler Ebene notwendig wären. Durch verstärkte Vernetzung wollen wir dazu beitragen, diese Prioritäten umzukehren und soziale Gerechtigkeit, Chancengleichheit und Wohlstand für alle zu erreichen, in einer multipolaren Welt.
- Desorientierung & Missbrauch von Militär: Der militärische Schutz von Bevölkerungen muss stets in zivile und friedensfördernde Strukturen eingebettet werden. Das Primat des Handelns müssen langfristig angelegte, deeskalierende Friedensdiplomatie sein.
- Ausgrenzung und fehlende Repräsentanz friedlicher Bewegungen: Unsere Vernetzung soll dazu beitragen, dass die weitreichenden Erfahrungen von Friedensinitiativen und ihre Perspektiven in Diskussionen über Sicherheitskonzepte und geopolitische Herausforderungen bei weitem stärker repräsentiert, gehört und berücksichtigt werden.
- Krieg als Geschäftsfeld: Kriege bieten für viele Akteure enormen wirtschaftlichen Nutzen. Es ist entscheidend, profitgetriebene Interessen umfassend zu analysieren, öffentlich zu machen und konsequent zu kontrollieren und einzudämmen.
In kritischer Zeit ermutigen wir Friedensinitiativen, sich stärker zu vernetzen, sich auszutauschen und gemeinsam zu handeln. Mit dem tiefen Glauben an Gerechtigkeit, wahrhaftige Dialoge und Friedensdiplomatie wollen wir in Schwester- und Brüderlichkeit Eskalationen und Kriegen entgegenwirken. Bauen wir Vertrauen auf, damit unsere Kinder eine gute Zukunft haben. In diesem Geiste gründen wir heute im Kloster Buch die „Schwerter-zu-Pflugscharen-Allianz“.
Die Teilnehmer des Klosterbucher Friedenstreffens, Kloster Buch, 21. September 2024
Leipzig bleibt friedlich!, Leipzig
Martin-Luther-King-Zentrum, Werdau
FRIEDEN WAGEN, Muldental
Planet des Friedens, Bautzen
Aktionsbündnis Frieden, Kamenz
Friedensgebet Bärndsdorf
Miriqidi Lebensraum, Friedebach/Erzgebirge
Bündnis Friedenskorn, Thiendorf
Initiative Friedenssuche, Bautzen
Pfarrer i.R. Harald Brettschneider, Dresden (Mitinitiator des Friedensbewegung
„Schwerter zu Pflugscharen“und Entwerfer der Symbols in den 1980ern)
* Autoren: Dr. Lutz Mükke, Thomas Groh