„Unter Druck“ – Die Zeitungen der Friedlichen Revolution
Aufatmen nach Jahrzenten andauender Pressezensur
Der Ruf nach Pressefreiheit und SED-unabhängigen Zeitungen nach jahrzehntelanger Gleichschaltung und verfassungswidriger Zensur gehörte im Herbst der Friedlichen Revolution 1989 zu den ersten Forderungen in den politischen Friedensgebeten, während der Demonstrationen und an den Runden Tischen in der DDR.
Pressefreiheit als wesentlicher Bestandteil öffentlicher Meinungsfreiheit und Meinungsbildung ist seit Erscheinen der ersten Zeitung 1605 in einem Jahrhunderte währenden Prozess gewachsen und erstritten worden. In Deutschland erlitt dieses elementare Recht während des Nationalsozialismus und anschließend im östlichen Teil unter der „führenden Rolle“ der SED schwere Rückschläge.
Unter den Schwerpunkten „Zensur in der DDR“ und „Die Zeitungen der Friedlichen Revolution“ ist in professioneller Form eine Wanderausstellung im Kontext zu Historie und Gegenwart entstanden.
Überregionale Bedeutung erlangte das Vorhaben durch die Behandlung der DDR-weiten Problematik von Pressezensur, Protesten dagegen, die besondere Rolle der Kirchenzeitungen und die Verbreitung von Samisdat-Erzeugnissen über lokale und regionale Räume hinaus.
Der Freistaat Sachsen kann den Anspruch erheben, dass die Bürgerbewegung im Verlauf der Friedlichen Revolution aus den Friedensgebeten, Demonstrationen und Runden Tischen heraus mit Forderungen nach SED-unabhängigen Zeitungen auch im Blick auf Pressefreiheit nach Jahrzehnten Zensur anderen Regionen voraus war. Hier wurden parteiunabhängige Periodika z.B. schon vor der ersten zentralen Berliner Wende-Zeitung „Die Andere“ initiiert und auf den Weg gebracht. So gab es bereits Ende 1989 das „Meeraner Blatt“ und als erste SED-unabhängige DDR-Zeitung in Sachsen ab 5. Januar 1990 das „Werdau-Crimmitschauer Wochenblatt“.
Die beiden Schwerpunkte der Exposition sind die Auseinandersetzungen um Zensur und Pressefreiheit in SBZ und DDR sowie die Zeitungs-Neugründungen aus der Zeit der Friedlichen Revolution und der Nachwendezeit 1989/1990. Unerlässlich dabei war es, den chronologischen und inhaltlichen Kontext von Zensur und Pressefreiheit aus der Zeit bis 1945 und ab 1990 mit einzubinden, damit das Thema nicht im „luftleeren Raum“ hängt und sowohl historischen als auch Gegenwartsbezug erhält.
Das Projekt wurde gefördert von der Bundesstiftung Aufarbeitung, von der Sächsischen Staatskanzlei im Rahmen des Programms „20 Jahre Friedliche Revolution und deutsche Einheit“, der Stadt Werdau und dem Sächsischen Landesbeauftragten.
Die Ausstellung umfasst 23 Rollups (85×218 cm).