Projekt „Jugend gewaltfrei – 2007“ als Beitrag für ein „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“
Unter vielen Menschen, vor allem Jugendlichen, kommen aufgrund gesellschaftlicher Kälte, des Mangels an Ausbildungs- und Arbeitsplätzen Frust, Resignation und Ohnmachtsgefühl auf. In Anbetracht dessen gibt es besorgniserregende Entwicklungen unter jungen Leuten in Richtung Gewaltbereitschaft, Kriminalität und Radikalismus. Wie aus der Presse und den einschlägigen Statistiken hervorgeht, nehmen Radikalisierung, Gewalt an und außerhalb der Schulen sowie Kriminalität vor allem unter Kindern und Jugendlichen zu. Auch im Landkreis Zwickauer Land kam es in der Vergangenheit zu derartigen Konflikten.
Latente rechtsextreme Haltungen und Meinungen begegnen einem immer wieder im Gespräch mit Schülern, Lehrern und auch ganz offensichtlich als Schmierereien an Gebäuden und Parkanlagen. Leider erfolgt hier keine Reaktion seitens der Öffentlichkeit.
Bei der Ausbreitung rechtsextremistisch geprägter Alltagskultur, der Zunahme von Rassismus, Antisemitismus und Fremdenfeindlichkeit sowie der steigenden Gewaltbereitschaft handelt es sich um eine komplexe und an Potential gewinnende antidemokratische Entwicklung, die eine entschiedene Gegenwehr und eine Demokratie fördernde Politik mit einem breiten Ansatz verlangt. Die Gefährdung der demokratischen Kultur erfordert eine gemeinsame und entschlossene Gegenwehr.
Ziel des Projektes „Jugend gewaltfrei – 2007“ war es, Initiativen gegen Rechtsextremismus zu entwickeln und zu verstärken, indem die Anfälligkeit gegenüber negativen Werten die Attraktivität positiver Wertevorstellungen bewusst gemacht wird. Jugendliche und Erwachsene sollten über die Problematik von Gewalt und Gewaltfreiheit, Rechtsextremismus, Ausländerfeindlichkeit und Minderheitenschutz, Politikverdrossenheit und demokratischem Handeln informiert, sensibilisiert und zum Handeln befähigt werden, Zivilcourage und „aufrechten Gang“ zu praktizieren.
Angesprochen werden sollten vor allem Schüler und Jugendliche, die am stärksten gefährdet sind. Den Jugendlichen sollte dargelegt werden, bewusste Irreführungen zu durchschauen, Hintergründe zu erkennen und entsprechend zu handeln. Mit Hilfe von präventiver Jugendarbeit gegen Gewalt, Ausländerfeindlichkeit und Rechtsextremismus und gesellschaftsbezogener Kulturarbeit zu Gewaltfreiheit, Zivilcourage und demokratischem Handeln sollte zu einem toleranteren Sachsen beigetragen werden.
Erforderlich ist der Wille zur Kooperation zwischen Parteien, Behörden, Institutionen und zivilgesellschaftlichen Initiativen sowie ein lebensweltorientiertes und ressortübergreifendes Vorgehen. Demokratische Kultur entsteht jedoch nicht von selbst, und sie entwickelt sich nicht von alleine weiter. Sie bedarf der stetigen Pflege und ist das Ergebnis andauernden bürgerschaftlichen Engagements und umsichtigen staatlichen Handelns.