Ausstellung „Es hat(te) gedreckt“

„Es hat(te) gedreckt“

Vom Wandel des einstigen Braunkohlelandes DDR bis heute

Braunkohle war der mit Abstand wichtigste Energieträger der rohstoffarmen DDR. Aus der Braunkohle wurde gemacht, was sich nur irgendwie gewinnen ließ. Bis zu 300 Millionen Tonnen Braunkohle wurden pro Jahr im Land gefördert – Zeit für eine systematische Nachnutzung und Sanierung blieb nicht, finanzielle Möglichkeiten standen kaum zur Verfügung, kurzsichtige Ausbeutung war das Motto. Und so wurde Tagebau für Tagebau erschlossen.

Die Folgen für die Umwelt waren gravierend. Große Landschaftsflächen wurden zerstört und viele Menschen verloren ihre Heimat. Aufgrund unzureichender Filterung wurden bei der Verwertung der Kohle in Kraftwerken oder Haushalten Unmengen an Schadstoffen und Asche ausgestoßen. Und so hatte es in der DDR „gedreckt, vor allem in Mölbis, dem einst schmutzigsten Dorf Europas, und in vielen anderen Braunkohleregionen in der DDR.

Mit dem politischen Umbruch 1989/90 gab es immense Veränderungen. Zwar konnte sich bald die Umwelt erholen, aber die Kohleregionen mussten einen dramatischen Strukturwandel verarbeiten. Über 90 Prozent der Arbeiter und Arbeiterinnen in der Kohle wurden entlassen und zahlreiche Kraftwerke und Tagebaue geschlossen.

Der Abbau der Braunkohle hat die Landschaft im heutigen Brandenburg, Sachsen und Sachsen-Anhalt über große Flächen für immer verändert. Mondlandschaften sind entstanden; hunderte Tagebaurestlöcher haben sich in eine einzigartige Seenlandschaft verwandelt.

Mit dem Kohleausstiegsgesetz will Deutschland die Kohleverstromung schrittweise verringern und bis spätestens Ende 2038 ganz beenden. Das anvisierte Ende der Braunkohleverstromung fordert die Regionen nun erneut. Ein neuer Strukturwandel steht an.

Eine Ausstellung des Martin-Luther-King-Zentrums für Gewaltfreiheit und Zivilcourage e. V. Gefördert von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, dem Sächsischen Landesbeauftragten zur Aufarbeitung der SED Diktatur und dem Landkreis Zwickau.

Die Ausstellung umfasst 20 Rollup-Tafeln (85×218 cm)

Die ursprünglich geplante Eröffnung im Herbst 2020 musste aufgrund der aktuellen Corona-Situation verschoben werden.